Mein erstes Buch: Daniel Wolf

Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Daniel Wolf beweist einmal mehr: Die besten Ideen kommen unter der Dusche!

AutorenfotoLieber Daniel, berichte uns: Was war der Anlass für dein erstes Buch?
Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon ein paar Jahre geschrieben, Kurzgeschichten, Erzählungen, aber auch mehrere Romane, war mit den Resultaten aber ziemlich unzufrieden. Ich dachte eine Weile darüber nach, an welchem Stoff ich mich als nächstes versuchen könnte, als ich plötzlich – tatsächlich ganz klassisch unter der Dusche – eine Idee hatte: ein todkranker Ritter, der in einem magisch entrückten Mittelalter auf eine letzte Mission geht und in eine mystische Verschwörung hineingezogen wird. So entstand mein erster Roman »Der Gesandte des Papstes« (unter Pseudonym). Dass kurz vorher ein Angehöriger mit einer schweren Krebserkrankung zu kämpfen hatte, trug sicher zur Inspiration bei, wobei das unbewusst geschah. Erst viel später ist mir dieser Zusammenhang klar geworden.

 

Wie lange hat es bis zur Veröffentlichung in einem Verlag gedauert?
Gearbeitet habe ich an dem Roman etwa ein Jahr. Als er fertig war, ging plötzlich alles sehr schnell. Ein befreundeter Autor half mir, Kontakt zu seiner Agentur herzustellen. So traf ich meinen Agenten, der sofort begeistert von dem Stoff war und ihn verschiedenen Verlagen anbot. Ein, zwei Wochen später hatte ich ein tolles Angebot von Goldmann bzw. Page&Turner, ein unglaublicher Glücksfall. Bis das Buch dann aber tatsächlich erschien, vergingen noch einmal rund 15 Monate, da es vorher keinen freien Programmplatz gab.

Was war besonders schwierig und was hat dir geholfen?
Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, meinen armen geplagten Ritter durch den halben Nahen Osten reisen zu lassen; die Schauplätze des Romans liegen u.a. in Konstantinopel, Kleinasien, Jerusalem, Syrien und Armenien. Die dortigen Gegebenheiten im 14. Jahrhundert zu recherchieren, war heftig – wobei ich damals mit einer gehörigen Portion Naivität an die Sache heranging und bei den historischen Fakten auch mal Fünfe gerade sein ließ, weil ich ja keinen akribisch recherchierten historischen Roman schreiben wollte, sondern Fantasy im Mittelalter. Atmosphäre war mir damals wichtiger als historische Genauigkeit. Heute besitze ich diese Naivität nicht mehr, weshalb ich solch einen Roman vielleicht gar nicht mehr schreiben könnte.
Am meisten geholfen hat mir mein Umfeld. Ich bin von Menschen umgeben, die meine Schriftstellerei wohlwollend betrachten. Das war schon bei den ersten unbeholfenen Gehversuchen so, als ich noch weit davon entfernt war, mit dem Schreiben Geld zu verdienen. Irgendeinen Rechtfertigungsdruck gab es nie. »Was treibst du denn da wieder? Wieso machst du nichts Vernünftiges?« So etwas bekam ich nie zu hören. Meine Frau und meine Freunde ließen mich einfach machen. Das weiß ich sehr zu schätzen.

Hast du vielleicht noch einen Tipp für angehende AutorInnen?
Schreibt regelmäßig, lernt, entwickelt euch weiter. Gebt nicht auf, auch wenn die Umstände widrig sind oder euch Rückschläge erst einmal entmutigen. Findet eure Stimme. Das klingt prätentiös, ist aber wichtig. Es dauert seine Zeit. Gebt euch diese Zeit.

Nach den beiden Bestsellern „Das Salz der Erde“ und „Das Licht der Welt“ erscheint im Juli 2016 der dritte Band um die Familie Fleury: Das Gold der Meere. Darum geht’s:
Gold CoverVarennes-Saint-Jacques 1260: Die Gebrüder Fleury könnten verschiedener nicht sein. Während Michel das legendäre kaufmännische Talent seines Großvaters geerbt hat und das Handelsimperium der Familie ausbaut, träumt Balian von Ruhm und Ehre auf dem Schlachtfeld. Doch das Schicksal hat andere Pläne mit ihm. Nach dem Tod seines Bruders muss Balian die Geschäfte plötzlich allein führen. Es kommt, wie es kommen muss: Bald steht die Familie vor dem Ruin. Balian sieht nur noch eine Chance: Eine waghalsige Handelsfahrt soll ihn retten. Das Abenteuer führt ihn und seine Schwester Blanche bis ans Ende der bekannten Welt – und einer seiner Gefährten ist ein Mörder …

Foto des Autors: Peter von Felbert