Mein erstes Buch: Florian Herb

Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Und manchmal ist tatsächlich alles ganz einfach. So wie bei Florian Herb.

Florian, so lange ist es noch gar nicht her, dass dein erstes Buch erschien. 2013 war das. Wie kam’s dazu?
Flori1Der Anlass für meinen Debütroman `Männerwirtschaft´ war die Geburt unseres ersten Sohnes, Julian. Bis zu diesem Punkt war ich in beruflichen Belangen eher eine `Befriedigend´, als eine `Gut´. Aber meine Frau war eine `Sehr gut´, schon immer und in allem! Und so haben wir die klassische familiäre Rollenverteilung einfach umgekehrt. Ich blieb daheim mit schlotternden Knien und meine Frau ging, ebenso nervös, wieder zur Arbeit. Aber schnell habe ich festgestellt, dass

a) andere Mütter auch nur mit Wasser kochen und

b) ich das weitaus bessere Los, als meine Frau gezogen habe.

Aber als Mensch kann man sich ja nicht allein auf das Heim konzentrieren und ich wollte zugleich nie wieder in ein Büro zurück. Also fing ich mit dem Schreiben an. Und was lag näher, als den losen roten Faden meiner Erfahrungen als Hausmann aufzunehmen und eine Geschichte daraus zu stricken.

Wie lange hat es von der Idee bis zum fertigen Buch, sprich die Veröffentlichung in einem Verlag gedauert?
Cover_MännerwirtschaftIm Ganzen ca. anderthalb Jahre. Was sich zuerst einmal lange anhört, aber doch ein recht flotter Einstieg für einen Debütanten ist. Dies hätte jedoch – in dieser Form – nie im Alleingang funktionieren können. Einmal war da meine Frau, die mich in ihrer konstruktiven Kritik unterstützt hat, zudem meine Agentin Barbara Schrettle und ihr scharfes Urteilsvermögen und die Autorin Krystyna Kuhn, die mich in ihrer Schreibwerksatt im kreativen Prozess unterstützt hat.

Was war besonders schwierig und was hat dir geholfen?
So seltsam es sich – für mich selbst auch heute noch – anhört; es war nicht schwierig. Ganz im Gegenteil. Das Schreiben hat meinem Tag eine neue, frische Struktur gegeben. Mir gezeigt, dass ich zu etwas für mich bis dato (ich habe nie bei Schreibdingen wie Schülerzeitungen etc. mitgemacht) völlig Neuen fähig bin. Ferner konnte ich endlich meine Phantasie von der Leine lassen. Eine herrliche, Selbstbewusstsein stärkende Erfahrung. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass das Schreiben die ganze Zeit bereits in mir gesteckt und nur auf den richtigen Moment in meinem Leben gewartet hatte, herauszukommen.
Und hast du vielleicht noch einen Tipp für angehende AutorInnen?
Halte es wie die Spartaner: Never Surrender! Und arbeite bereits im Entstehungprozess deines Romans mit der Literaturagentur deines Vertrauens zusammen.

Offensichtlich hat der Einstieg so Spaß gemacht, dass Florian Herb bereits den dritten Roman veröffentlich hat. Im Juli erschien „Der Tag, an dem Lotto-Klara in mein Taxi stieg“ und darum geht’s:
herb-lotto-klara_002Eigentlich sieht die ältere Dame ganz normal aus, die morgens in Alvaros Taxi steigt. Auch dass sie sich erst zum Hauptbahnhof und dann doch zum Flughafen fahren lässt, macht ihn nicht stutzig. Aber warum lässt sie ihren geblümten Rollkoffer nicht los? Bevor Alvaro sich versieht, ist er mit Klara Lüdtke und einer Million in bar auf dem Weg von Berlin nach Andalusien ― verfolgt von Klaras Verwandtschaft und von Alvaros Chef, der sein Taxi zurück will …

 

 

Foto des Autors: Privat