Mein erstes Buch: Friedrich Ani

Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Heute erzählt uns Friedrich Ani von seinen Anfängen.

AniLieber Friedrich, was war der Anlass für dein erstes Buch?
Der Anlass für mein erstes Buch war der Wunsch, einen Roman zu schreiben. Seit meinem elften Lebensjahr schrieb ich Gedichte, Geschichten, Liedtexte, kurze Stücke, Hörspiele – alles, was mir einfiel. Fehlte nur noch ein Roman …

Wie lange hat es von der Idee bis zur Veröffentlichung in einem Verlag gedauert?
AnisüßesLebenVom ersten Satz des späteren Buches bis zur Veröffentlichung dauerte es etwa zehn Jahre. Am Ende blieben gerade mal 170 Druckseiten übrig, da ich während der ganzen Zeit ständig gekürzt, umgeschrieben, verworfen, neu begonnen hatte. Und auf den letzten Metern, also ein halbes Jahr vor der Drucklegung, schrieb ich die Geschichte noch einmal komplett um, und zwar in Form eines Monologs. Der Lektor wollte es so, und ich fand die Idee gut. Im Nachhinein bereute ich diese Entscheidung abgrundtief.

Was war besonders schwierig und was hat dir geholfen?
Das Schwierigste war, den mir angemessenen Ton zu finden, die Sprache, das Eigene. Geholfen hat mir dabei niemand und nichts, ich musste alles selbst herausfinden. Heute glaube ich, dass es anders nicht geht.

Und hast du vielleicht noch einen Tipp für angehende AutorInnen?
Tipp für angehende Autoren? Weiterschreiben, sich nicht dreinreden lassen, mutig bleiben, viel lesen, aber nicht zu viel. Den Menschen zuhören, viel Zeit allein im Zimmer verbingen. Scheitern, besser scheitern (Beckett).

cover-der-namenlose-tagMit „Der namenlose Tag“ ist gerade der neue Roman von Friedrich Ani erschienen – das wievielte veröffentlichte Werk dies ist, lässt sich kaum zählen: Über 30 Romane, zudem zahlreiche Hörspiele, Drehbücher, Lyrikbände, Jugendromane, Anthologien und Bühnenstücke stehen auf der Werkliste des preisgekrönten Autors. Davon erzählt „Der namenlose Tag“ – eine neue Reihe um den pensionierten Kommissar Jakob Franck:

Kriminalhauptkommissar Jakob Franck ist seit zwei Monaten im Ruhestand und glaubt nun, ein Leben jenseits der Toten beginnen zu können. Vor zwanzig Jahren hatte er sieben Stunden, ohne ein Wort zu sagen, der Mutter einer toten Siebzehnjährigen beigestanden.
Jetzt wird der Kommissar von dieser Konstellation eingeholt: Ludwig Winther tritt mit ihm in Kontakt; er ist der Vater des jungen Mädchens und Ehemann jener Frau, der Franck so viel Aufmerksamkeit widmete.
Zwanzig Jahre sind vergangen, und der Vater glaubt noch immer nicht an den – laut polizeilichem Untersuchungsergebnis eindeutig feststehenden – Selbstmord der Tochter durch Erhängen: Seiner Meinung nach kann es sich nur um Mord handeln.
Ex-Kommissar Jakob Franck macht sich also daran, die näheren Umstände ihres Todes aufzuklären, »einen toten Fall zum Leben zu erwecken«. Jakob Franck folgt dabei seiner ureigenen Methode, der »Gedankenfühligkeit«.Diese ist unnachahmlich und unübertroffen bei der Lösung der kompliziertesten und überraschendsten Fälle.

Foto des Autors: Tibor Bozi