Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Für Hanna Dietz ganz entscheidend: Losschreiben, umschreiben, mehr schreiben, neuschreiben
Liebe Hanna, erinnere dich mal: Wie kam es zu deinem ersten Buch?
Mein allererstes Buch liegt noch in der Schublade. Ich habe ihn etlichen Verlagen angeboten, aber keiner hat angebissen. Aus guten Gründen, wie ich später eingesehen habe. Bei meinem ersten veröffentlichten Roman („Meuterei der Hormone“) bin ich dann anders vorgegangen. Die Idee dazu (Frau wünscht sich Baby, aber ihr Freund will noch nicht) bekam ich aus meinem Umfeld. Weil ich sehr lange beim Fernsehen gearbeitet habe, habe ich es zunächst als Drehbuch verfasst. Das hat mir aber nicht gefallen. Als ich es in Romanform umschrieb, merkte ich, dass das viel besser funktionierte. Mit dem Manuskript habe ich mir eine Agentin gesucht – und mit der großartigen Petra Hermanns zusammen hat es dann geklappt.
Wie lange hat es bis zur Veröffentlichung in einem Verlag gedauert?
Etwa zwei Jahre.
Was war besonders schwierig und was hat dir geholfen?
Ich habe am Anfang wirklich gedacht, ich schreibe das Buch und dann ist es fertig.
Erst als ich mich mit dem Handwerk beschäftigt habe, habe ich kapiert, dass das so nicht läuft. Es gibt ein paar Fachbücher, die mir geholfen haben und immer noch helfen: Story von Robert McKee, Handwerk Humor von John Vorhaus und Wie man einen verdammt guten Roman schreibt von James N. Frey.
Und hast du vielleicht noch Tipps für angehende AutorInnen?
1. Scheiß auf den Schreibstil!
Hört sich vielleicht krass an. Ist aber wichtig – gerade am Anfang. Da steckt man gerne Energie in verschwurbelte Sätze oder bedeutungsvolle Wortwitze oder vermeintlich poetisch Beschreibungen. (Ich werde heute noch rot, wenn ich an meine allerersten Seiten denke – grauenhaft!!!) Dabei gilt: Die Geschichte ist das, was funktioniert oder nicht.
2. Kill your Darlings!
Natürlich tut es weh, ganze Seiten wegzustreichen. Muss aber manchmal sein!
3. Geduld und ein dickes Fell
Die Buchbranche ist eine Schnecke. Es dauert alles ewig! Und es werden auch Sachen abgelehnt, die man selbst toll findet – das muss man aushalten können.
4. Unabhängig vom Erfolg bleiben
Im Handbuch für Autoren (Hg. Sandra Uschtrin) steht der extrem wichtige Satz: Man sollte weder psychisch noch finanziell jemals davon abhängig sein, ein Buch zu veröffentlichen. Halte ich für den wertvollsten Hinweis, den man einem angehenden Autor geben kann.
5. Schreiben, schreiben, schreiben
Fünfzehn Bücher später sind folgende Romane aktuell:
Wie Buddha in der Sonne (Wunderlich Verlag): Fridas vermeintlicher Traumurlaub mit Ehemann Henning auf einer tropischen Insel wird zum Desaster, als sie mit einem Workaholic-Pärchen und einer durchgeknallten Familie in eine Bruchbude verfrachtet werden. Die ganze Reise: ein Desaster de luxe! Um den Urlaub zu retten, schreckt Frida auch nicht davor zurück, die einheimische Geisterwelt um Hilfe anzuflehen. Mit ungeahnten Folgen für alle Beteiligten…
Das Geheimnis von Wickwood (Arena Verlag): Um den Fluch einer unheilbringenden Tasche zu brechen, muss Stella herausfinden, was vor dreißig Jahren in Wickwood geschah. Doch bei den Bewohnern von Wickwood stößt sie auf eine Mauer des Schweigens – und schwebt bald selbst in Lebensgefahr.
Foto der Autorin: Clemens Gersch