Mein erstes Buch: Hermien Stellmacher

Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Hermien Stellmacher hat sich von Illustrationen für Kinderbücher über das Schreiben solcher bis zum Erwachsenenroman vorgearbeitet.

HermienHermien, erzähl doch mal: Was war der Anlass, wie kam es dazu, dass du dein erstes Buch geschrieben hast?
Es begann alles mit dem Bilderbuch „Hugo und die Hummelkiste“, dass ich zusammen mit meinem Mann Joachim Schultz schrieb und selber illustrierte. Ich habe keine Ahnung mehr, wie wir darauf kamen. Ich weiß nur noch, dass wir durch München bummelten, und die Ideen plötzlich zwischen uns hin- und hergingen. Wieder Zuhause machten wir aus den Notizen einen Text und ich machte erste Skizzen dazu.

ZeichnungHermienWie ist das Manuskript dann zu einem Verlag gekommen?
Ich war im Oktober darauf zum ersten Mal mit einer Illustrationsmappe auf der Frankfurter Buchmesse und hatte   u. a. einen Termin beim Boje Verlag. Als die Lektorin dieses Bild sah, wollte sie wissen, ob es dazu auch eine Geschichte gäbe. Die gab es. Und sechs Wochen später rief sie mich an: „Das Buch wird verlegt!“ Dieses überwältigende Glücksgefühl werde ich wohl nie vergessen.

Was hat dir am meisten geholfen bzw. was waren die größten Hindernisse auf dem Weg zum fertigen Buch?
Ich habe erst eine ganze Weile „nur“ illustriert. Manche Texte, die auf meinem Schreibtisch landeten, fand ich allerdings grottenlangweilig und so begann ich selber zu schreiben. Der Kontakt zu Verlagen bestand da schon. Von daher waren die Hindernisse nicht besonders groß.
Ich habe mich im Laufe der Jahre allmählich die Altersstufenleiter hinaufgeschrieben. Bis irgendwann der Wunsch aufkam, für Erwachsene zu schreiben. Das hieß: Wieder ganz von vorn anfangen. Und so vergingen einige Zeit, bis die ersten Bücher unter dem Pseudonym Fanny Wagner bei Rowohlt erschienen.

Hast du noch einen Tipp für angehende Romanautoren?
Wer schreibt, sollte viel lesen, denn man kann von anderen Autoren enorm viel lernen. Auch Bücher über das Schreiben sind dabei wichtig. Nur weil man schreiben gelernt hat, ist man noch lange kein Schriftsteller. Handwerklich gibt es da viel zu erlernen. (Dazu zwei Bücher, die ich persönlich gern mag: „Story“ von Robert McKee, „Wort für Wort“ von Elisabeth George) Besuche gute(!) Seminare zum Thema Dramaturgie, Figurenentwicklung und Dialog. Und wenn Du glaubt, dass Dein Text rund und fertig ist, lass ihn von kritischen Kollegen gegenlesen. Nicht von Freunden oder gar von Mama. Wenn diese Hürden überwunden sind: Lass Dich nicht von einem Verlag über den Tisch ziehen. Am Besten suchst Du dir einen Agenten, der für Dich verhandelt.

CottageWie viele Kinderbücher Hermien mittlerweile illustriert und geschrieben hat? Da kommt sie mit dem Zählen gar nicht hinterher. Aber für Erwachsene ist aktuell bereits der vierte Roman erschienen „Cottage mit Kater“ (Insel-Taschenbuch):
Schwere Zeiten für die Krimiautorin Nora: die Mutter gestorben, der Lebensgefährte auf und davon. Da kommt ihr die Einladung in ein Cottage an der Küste Cornwalls gerade recht. Endlich alles hinter sich lassen, Spaziergänge durch leuchtend bunte Blumenwiesen, Sonnenuntergänge am Strand und in Ruhe schreiben – wunderbare Aussichten! Doch wieder einmal macht das Leben ihr einen Strich durch die Rechnung. Ein kleiner Kater, den sie von einer Klippe rettet, weicht ihr fortan nicht mehr von der Seite. Immer wieder schmuggelt er sich heimlich ins Haus und wirbelt ihren Alltag durcheinander. Mit dem neuen Manuskript geht es auch nicht wie erhofft voran. Es ist zum Verzweifeln! Aber da ist noch Phil, der nette, gut aussehende Nachbar, der immer wieder seine Hilfe anbietet.

Foto der Autorin: Ivo Wittich