Mein erstes Buch: Monika Goetsch

Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Monika Goetsch  erzählt, wie ihre Unruhe ihr half, das erste Buch zu schreiben.

P9277376Was war der Grund für Dein erstes Buch?
Ich habe eigentlich immer irgendwie geschrieben, als Kind und Jugendliche vor allem Tagebuch. Dann bin ich Journalistin geworden, einen anderen Beruf konnte ich mir nicht vorstellen. Manchmal hatte ich in meinem Job ziemlich viel Freiheit beim Entwickeln von Ideen und beim Schreiben. Waren die Spielräume groß, hab ich nichts vermisst. Als ich vor fast zehn Jahren einen Kurs „Literarisches Schreiben für Journalisten“ (übrigens bei Beatrix Mannell) begonnen habe, waren die Spielräume wohl gerade kleiner. Ich war unruhig. Ich wollte etwas für mich allein tun. Etwas, das ich mir selbst erschließe und erkunden kann. Im Kurs hab ich schnell gemerkt: Ich liebe das: Kleine Szenen zu erfinden. Aus dem Nichts. Ich mochte es, wie ernsthaft all die Leute um mich rum über etwas nachdachten, das nur in ihrer Phantasie existierte. Ich war am richtigen Ort – und bin das seither immer dann, wenn ich schreibe. Mein erster veröffentlichter Roman entstand nach dem Kurs. Ich kann mich kaum daran erinnern, wie es dazu kam. Schreiben ist wie Träumen, und Träume vergisst man leicht. Ich wusste anfangs nur: Es sollte darum gehen, wie schwierig es ist, sich zu erinnern. Wie fiktiv Erinnern eigentlich ist. Als Schriftstellerin war ich auf der Suche. Wahrscheinlich erzählt der Roman darum genau davon: Von einer Frau, die auf der Suche ist nach ihrer Geschichte.

wasserblauWie lange hat es gedauert?
Ich habe etwa anderthalb Jahre geschrieben. Und den Text dann monatelang ruhen lassen. Vermutlich habe ich mich einfach nicht getraut, ihn fremden Blicken auszusetzen. Dann habe ich den Text einer erfahrenen Dame aus der Literaturbranche zum Lesen gegeben. Ihn korrigiert und einer Agentin geschickt. Ein Jahr später hielt ich das Buch in den Händen.

Was hat dir besonders geholfen, nicht aufzugeben?
Beim Schreiben haben mir die Gespräche mit meinem Mann sehr geholfen. Dadurch hab ich immer wieder Abstand zum Text gewonnen und die großen Bögen der Geschichte gesehen. Ich hab ihm auch häufig vorgelesen. Keine leichte Aufgabe für ihn, man sucht in dieser sensiblen Phase ja Applaus, nicht Kritik. Später dann, als der Text fertig war, habe ich die Unterstützung durch meine Agentin genossen. Es tut gut, wenn ein Profi an den Text glaubt. Ein Leser! Eine Leserin! Das genügt.

Hast du einen Tipp für angehende Autoren?
Ich stelle mir einen Schriftsteller wie ein spielendes Kind vor. Es sitzt da, vertieft, tüftelt, ist ganz bei sich. Das ist, was zählt. Und das ist sehr viel. Wenn ein guter Text dabei rauskommt: Um so besser.

Vielen Dank, liebe Monika. Im Moment arbeitet sie mit einem Literaturstipendium der Stadt München an ihrem dritten Roman. Wir freuen uns schon drauf!

Foto der Autorin: Privat