Mein erstes Buch: Sabine Kornbichler

Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Gut ist in jedem Fall, wenn man sich Zeit zum Schreiben nehmen kann. So wie Sabine Kornbichler.

Erzähl uns doch, Sabine: Wie kam’s zu deinem ersten Buch?
Sabine Kornbichler AutorenfotoEigentlich gab es zwei Gründe. Zum einen hatte ich Zeit, zum anderen wollte ich wissen, ob ich es kann. Wir waren gerade nach Düsseldorf gezogen und ich befand mich mitten in der Bewerbungsphase für einen neuen Job. Da ich zum ersten Mal seit langer Zeit nicht in einen festgefügten Büroalltag eingebunden war und zunächst nur Bewerbungsgespräche führte, hatte ich viel Zeit. Und so habe ich die Chance beim Schopf gepackt, mich hingesetzt und begonnen, meinen ersten Roman zu schreiben. Ich hatte zuvor ein paar Erfahrungen mit Kurzgeschichten gesammelt und wollte jetzt einfach wissen, ob mein Atem auch für die Langstrecke reicht.
Die Idee für den Roman hatte ich schon seit einiger Zeit im Kopf, hatte sie aber ursprünglich für eine Kurzgeschichte verwenden wollen. Anstatt zehn wurden dann 302 Seiten daraus.

Wie lange hat es von der Idee bis zum fertigen Buch, sprich die Veröffentlichung in einem Verlag gedauert?
KlarasHausEin halbes Jahr hat es von der Idee bis zum fertigen Manuskript gedauert. Und dann hat es nochmal zwei Monate gedauert, bis ich die Zusage eines Verlages hatte. Ich hatte drei Manuskriptkopien gemacht und sie an Verlage geschickt. Sobald eines der Manuskripte zurückkam, habe ich es noch am selben Tag wieder zur Post gebracht. Sechs Absagen habe ich bekommen, bis sich meine spätere Lektorin bei mir meldete und schrieb, dass ihr mein Manuskript gefallen habe. Das war ein unvergesslicher Moment – einfach schön.

Was war besonders schwierig und was hat dir geholfen?
Beim Schreiben habe ich überhaupt nichts als schwierig empfunden, das ist einfach geflossen und war eine spannende Erfahrung. Schwierig war nur, mich gegen all diejenigen zu wappnen, die mir weismachen wollten, es habe gar keinen Sinn, ein Manuskript unverlangt einzuschicken. Die Verlage würden davon überflutet. Zum Glück habe ich damals beschlossen, meine eigenen Erfahrungen zu machen.
Geholfen hat mir die Unterstützung meines Mannes, der davon überzeugt war, dass es klappen würde. Und geholfen hat auch die Freude, die mir das Schreiben macht.

Und hast du vielleicht noch einen Tipp für angehende AutorInnen?
Mein erster Tipp ist, sich keinesfalls den Wind aus den Segeln nehmen zu lassen, egal von wem. Und egal zu welcher Zeit. Schon damals, als ich anfing, hieß es, der Buchmarkt sei schwierig. Heute heißt es, er sei noch schwieriger. Aber diesen Buchmarkt gäbe es gar nicht ohne die Autoren.
Der zweite Tipp ist, sich zu trauen, die selbst errichteten Hürden zu überwinden und die Geschichte, die man im Kopf hat, aufzuschreiben. Mit diesen Hürden meine ich einen inneren Zensor, der wertet. Phantasie fließt am besten ohne ihn. Und wenn die Geschichte auf diese Weise entstanden ist, ist es wichtig, sie jemandem zu lesen zu geben, der keine Hemmungen hat, Kritik zu üben, und der die Kunst beherrscht, sie konstruktiv rüberzubringen.
Und daran schließt sich mein letzter Tipp an. Ich glaube, dass Kritikfähigkeit und das Bewusstsein, immer wieder etwas lernen zu können, elementares Rüstzeug für unsere Arbeit sind. Keiner von uns hat je ausgelernt. Ich lerne mit jedem Buch etwas dazu und wünsche mir, mich immer weiterzuentwickeln. Eine Zusage von einem Verlag zu bekommen, fühlt sich wie ein Ritterschlag an. Aber es ist ganz hilfreich, nicht zu vergessen, dass das erst der Anfang ist.

Im Oktober erscheint mit „Das böse Kind“ Sabine Kornbichlers 14. Roman und er ist der dritte in der Reihe um die Nachlassverwalterin Kristina Mahlo. Darum geht’s:
BösesKindEine junge Frau gerät scheinbar aus dem Nichts in Panik, rennt vor ein Auto und stirbt – ein tragisches Unglück, und doch kommt Nachlassverwalterin Kristina Mahlo der Fall seltsam vor. Was kann die freie Lektorin von einem Moment auf den anderen so sehr in Schrecken versetzt haben? Im Nachlass der Toten entdeckt Kristina Hinweise auf ein Ereignis, das jede Sekunde im Leben der jungen Frau bestimmt hatte. Und auf einen erbarmungslosen Täter, der allgegenwärtig scheint.

Foto der Autorin:
Frieder Kornbichler