Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Vanessa Mansini hat damit vor allem als Selfpublisherin Erfahrung. Pardon, als Selfpublisher. Und das Foto da rechts ist auch nicht das falsche …
Lieber Michael, wie kam’s zu Deinem ersten Buch?
Als Drehbuchautor habe ich mich immer gefragt, ob man im Internet nicht auch mal neue Formen des Erzählens ausprobieren sollte. Deswegen habe ich eines Tages einfach begonnen, einen fiktiven Blog zu schreiben: „Vanessa X.“ Er war aus Sicht einer Frau geschrieben, die unglücklich verheiratet und schwanger auf ihren absoluten Traummann trifft, der aber dummerweise hartnäckig behauptet, von einem anderen Planeten zu kommen. Über den Zeitraum von einem halben Jahr habe ich zwei oder drei Mal die Woche kleine Beiträge dazu geschrieben. Das haben vielleicht vierzig oder fünfzig Leute verfolgt und ich sah es eher als gescheiterten Versuch an. Als ich dann die Möglichkeiten des Selfpublishings kennengelernt habe, dachte ich: Och, probiere ich damit doch mal aus, einen Verkaufserfolg bei den eBooks zu erzielen.
Wie lange hat’s bis zur Veröffentlichung gedauert?
Das ist ja das Wunderbare am Selfpublishing: Es ging sozusagen von heute auf morgen. Na gut, vielleicht waren es ein paar Wochen, die es brauchte, um den Blog in einen Fließtext zu verwandeln, ihn noch einmal zu korrigieren, neu zu formatieren und dann als „Nicht von dieser Welt“ hochzuladen. Aber der meiste Aufwand war die Erstellung des Covers durch einen befreundeten Illustrator und die Suche nach einem schönen Pseudonym. Denn darum ging es bei diesem Projekt: Ich wollte nach ersten Beobachtungen des Selfpublishings in der Vermarktung alles richtigmachen.
Was war besonders schwer, was hat dir geholfen?
Enorm geholfen hat mir, dass der Text ohne Druck entstanden war und sozusagen bereit lag, als ich ihn als Roman veröffentlichen wollte. Natürlich hatte ich auch eine Menge Arbeit in das Buch gesteckt und Herzblut sowieso. Aber ich hatte es eigentlich als Experiment im Internet schon abgehakt. Ich konnte also gar nicht mehr enttäuscht werden. Umso verblüffter war ich, als „Nicht von dieser Welt“ dann zu einem Bestseller mit über 30.000 verkauften eBooks wurde.
Und hast du einen Tipp für angehende AutorInnen?
Logischerweise würde ich empfehlen, das erste Buch nicht zu ernst zu nehmen. Aber nicht nur wegen meiner eigenen Erfahrung. Ich sehe es immer wieder, dass AutorInnen ewig an ihrem Debüt arbeiten, viel Mühe, Zeit und Geld hineinstecken. Und sich dadurch mehr und mehr Erwartungen an den Erfolg des Buches aufbauen. Die es letztlich gar nicht mehr erfüllen kann. Eigentlich ist es ja andersherum: Durch die Erfahrungen mit einem ersten Buch wird man in der Regel besser. Und auch verkaufstechnisch ist das zweite Buch mit die beste Werbung für das erste. Also: Immer schön weiterschreiben!
Seitdem hat „Lindenstraße“-Drehbuchautor Michael Meisheit aka Vanessa Mansini mehr als zehn erfolgreiche Selfpublisher-Romane geschrieben. Spätestens Anfang Juli erscheint der neueste Band der sechsteiligen Reihe „L.I.E.B.E.“. Darum geht’s:
Es gibt eine Rettung für all die unglücklich Verliebten, die Einsamen, die ewig Suchenden: L.I.E.B.E. Hinter diesem Kürzel verbirgt sich eine geheime Sondereinheit, die für „schwer vermittelbare“ Frauen und Männer die Liebe ihres Lebens finden soll.
Die Liebesagenten sind: Der charmante Erik, ein ehemaliger Werbefilmregisseur, der trickreich, emotional und stets aus dem Bauch heraus an die „Fälle“ herangeht. Ganz anders als Undine, eine hochintelligente Psychologin und Informatikerin, deren analytisches Vorgehen erstaunlich effektiv ist – dafür, dass sie kaum soziale Kompetenz besitzt. Witzige Wortgefechte, schräge Ideen und ungewöhnliche Maßnahmen sind vorprogrammiert bei der L.I.E.B.E.. Letztlich bleiben aber auch die Agenten selbst nicht von Gefühlen verschont, was ihre Arbeit nur noch turbulenter macht …
Homepage des Autors: http://michael-meisheit.de/
Foto des Autors: Steven Mahner