Mein erstes Buch: Werner Gerl

Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend.  Lyrik und die Bekanntschaft mit Verlegern kann auch eine gute Ausgangslage ergeben, erfuhr Werner Gerl.

AutorenfotoNeuLieber Werner, wie kam’s zu deinem ersten Buch?
Als Student hatte ich einigen regen Kontakt mit anderen Autoren, beispielsweise in Regensburg in einer Galerie, wo einmal im Monat ein offener Literaturabend stattfand. Dort konnte jeder seine Texte vorstellen. Aber auch privat stand ich mit einigen Freunden in regem Austausch. In einem Seminar lernte ich schließlich einen jungen Verleger aus Passau kennen, Thomas Reche, der bibliophile Bücher von Größen wie Hermann Lenz  druckte. Ihm gab ich einige Gedichte von mir und zwei Freunden. Einer gefiel ihm nicht, dafür meine Sachen und die von Stefan Greger. So entstand „Lila Zeiten“ mit ausgesprochen schönen Graphiken des Passauer Künstlers Otto Sammer in einer Auflage von 200 Exemplaren – alle handsigniert und nummeriert. Das war 1989 – ich war damals im zarten Alter von 23. Es blieb mein einziger Gedichtband, wenngleich ich noch weiterschrieb und einzelne Gedichte in Zeitschriften oder Anthologien unterbringen konnte.

LilaZeitenWie lange hat es dann von der Idee bis zur Veröffentlichung in einem Verlag gedauert? 
Das ging ratzfatz. Ein oder zwei Monate, genauer kann ich es nicht mehr sagen.

Was war besonders schwierig und was hat dir geholfen?
Es hat mir geholfen, dass ich mit dem Verleger studiert habe und mit ihm befreundet war.

Und hast du vielleicht noch einen Tipp für angehende AutorInnen?
Wie mein Beispiel zeigt: Türen öffnen sich am leichtesten von innen … also lernt Lektoren und Verleger kennen. Im Ernst: Auch wenn es oft schwer fällt, weil jeder Text ein Kind von einem ist, das mit viel Herzblut erschaffen wurde: nehmt Kritik an und lasst euch nicht vom Lob der Freunde blenden. Ansonsten bin ich kein Freund des  Drauf-los-Schreibens. Ein Text braucht drei Dinge: Struktur, Struktur, Struktur. Lernt eure Protagonisten genau kennen. Erst wenn ihr wisst, was sie gern essen, was als Kind ihre Lieblingssendungen waren und wann sie zum ersten Mal Liebeskummer hatten, erst dann solltet ihr das Schreiben anfangen.

Im letzten Jahr ist Werner Gerls dritter Kriminalroman um die Kommissarin Barbara Tischler erschienen. Darum geht’s:

ChampagnerMörderChampagner, Bussibussi – und dazu ein bestialischer Mord! Die glitzernde Welt der Bogenhausener Schickeria bekommt einen brutalen Kratzer. Einem IT-Spezialisten wurden mit einem Samuraischwert die Kehle aufgeschlitzt und die Hände abgehackt. Das japanische Zeichen für 1/4 hat der Täter noch auf die Brust seines Opfers geritzt. Kommissarin Barbara Tischler sieht Verbindungen zu einem ganz ähnlichen Mord an einem syrischen Stricher. Bald zeigt sich, dass der Computerfachmann auf höchst dubiose Weise sehr viel Geld verdient hat. Und der Mörder hat noch weitere Opfer im Visier …
Bald rücken eine angesagte Cocktailbar und deren charismatischer Inhaber ins Zentrum der Ermittlungen. Auch eine Gruppe von Obdachlosen, die sich um ihren selbstverliebten Führer ‚Jesus‘ geschart hat, scheint mehr mit dem Fall zu tun zu haben. Also mischt sich Tischlers Assistent als Penner verkleidet unter die Berber.

Foto des Autors: Siegfried Bruckbauer

Homepage des Autors: http://www.wernergerl.de/