Mein erstes Buch: Heiko Wolz

Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Heiko Wolz‘ Geheimrezept: Sich nicht unterkriegen lassen.

HeikoWolzLieber Heiko, erzähl‘, wie kam’s zum ersten Buch?
Meine erste Geschichte schrieb ich in der fünften Klasse. Heimlich. Im Mathe-Unterricht unter der Bank. (Tut mir leid, Herr Schellenberger, aber so war es.) Schon damals wusste ich, dass es für mich nur eins geben konnte: das Schreiben. Diese Liebe hat mich immer begleitet, von den Weltschmerz-Gedichten der Pubertät bis zu den ersten ernsthaften Versuchen Anfang / Mitte Zwanzig. Natürlich konnte ich damit noch nicht in einem Verlag landen. Ich hatte dann das große Glück, ins Montségur-Autorenforum aufgenommen zu werden. Der Austausch mit den KollegInnen dort hat mich sehr weitergebracht. Als dann das erste Kapitel meines „Spinnerkinds“ auf eine Website mit Leseproben gestellt wurde, kam nach wenigen Tagen der kleine Addita-Verlag auf mich zu. Und somit stand dem ersten Buch nichts mehr im Weg.

Wie lange dauerte es bis zur ersten Veröffentlichung?
514fAjgPIMLDamals gefühlt viel zu lange. Im Nachhinein betrachtet kam die Veröffentlichung aber genau zum richtigen Zeitpunkt. Ich war nicht mehr ganz so jung und unerfahren und hatte durch den Austausch bei Montségur einen halbwegs realistischen Einblick in die Branche. (Einen „halbwegs realistischen Einblick in die Branche“? Mua-ha-ha!) Was die Dauer vom ersten Kontakt mit dem Verlag bis zur Veröffentlichung an sich betrifft, war es mit gut einem halben Jahr sogar ziemlich flott. Ich habe das Glück, ein recht schneller Schreiber zu sein, und die Motivation durch den Vertragsabschluss hat den Roman innerhalb weniger Wochen entstehen lassen.

Was war besonders schwierig, bzw. was hat geholfen?
Es ist eine Sache, ein komplettes Manuskript zu verfassen und sich damit auf Verlagssuche zu begeben – und eine andere, aufgrund eines Probekapitels, Expos und der daraus entstandenen vertraglichen Verpflichtung einen Roman schreiben zu „müssen“. Ich habe mich öfter gefragt, ob ich die Erwartungen erfüllen kann. Das hat meinen Elan aber nicht gebremst. Insofern war es auch genau diese Situation, die mir auf eine andere Art geholfen hat: Endlich hatte mir ein Verlag das Vertrauen ausgesprochen, dass ich gut genug für den großen, wilden, gefährlichen Buchmarkt bin. Zwei Seiten einer Medaille, würde ich sagen. Außerdem war der Zuspruch meiner Frau und der Kontakt zu Autorenfreunden ungemein hilfreich.

Ein Tipp für angehende Autoren?
Schreiben. Und immer weiter schreiben. Außerdem sollte man offen für Kritik sein und Kritik am Werk niemals persönlich nehmen. Als Autor braucht man ein dickes Fell, wenn das aus dem Herzen Geschriebene bei den Probelesern so gar nicht auslöst, was man erwartet. (Was man als Reaktion erwartet, sobald man einen Text aus der Hand gibt? Begeisterung. Jubelrufe. Die Aussage, dass es DAS BESTE ist, was der Betreffende jemals gelesen hat, dass es DER Bestseller wird, Reichtum, Ruhm und Ehre quasi schon greifbar sind. Mindestens.) Auf dem Weg zu einer Veröffentlichung warten viele Rückschläge. Deshalb ist neben der Begeisterung für Geschichten und Sprache – und neben einem gewissen Talent, damit umzugehen – vor allem auch Disziplin nötig. Schon wieder eine Absage? Da hilft nur eins: Krönchen richten, hinsetzen und… ich sagte es, glaube ich, schon: schreiben. Ach, ja, und immer weiter schreiben.

Mittlerweile sind neun weitere Kinder- und Jugendbücher von Heiko Wolz erschienen, auch und gerade für Jungs. Seine neueste Reihe: „Albert Zweisteins Zeitkanone“. Darum geht’s in Band eins:
Bodyguard bei Julius Cäsar: Albert Zweistein stellt die Antike auf den Kopf! Albert Zweistein ist ein echter Nerd! Er hat es geschafft, eine Lichtgeschwindigkeits-Kapsel zu bauen. Allerdings flutscht er mit seiner Blechkiste versehentlich durch ein Wurmloch und landet mitten im Römischen Reich. Ehe er sich versieht, wird er von Typen in Tischtuchgewändern aufgegabelt und als Bote für Julius Cäsar nach Rom geschickt. Der große Kaiser ist ganz begeistert von Alberts Kampfkünsten und stellt ihn als Leibwächter für seinen nächsten Feldzug ein. Wie gut, dass Albert seine Ratte Max Punk mit ihrem futuristischen High-Tech-Rat-Pack dabei hat. Ein lustiges und respektloses historisches Zeitreise-Tagebuch mit vielen Comics.

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Foto des Autors: Tim River