NaNoWriMo: Stillstand – die dritte Woche

Alljährlich verfallen AutorInnen im Monat November in einen Schreibrausch – da wird nämlich der NaNoWriMo, also der „National Novel Writing Month“, ja, man kann schon sagen, gefeiert. Weltweit versuchen SchriftstellerInnen in nur einem Monat einen ganzen Roman zu schreiben. Wir schauen ab sofort einmal die Woche unserer Schweizer Kollegin Dorothe Zürcher über die Schulter, die sich dankenswerterweise bereit erklärt hat, uns an ihrem ebenso großartigen wie abenteuerlichen Experiment teilhaben zu lassen. Diese Woche war sehr spannend – denn Dorothe schwankte zwischen Frust und Flow.

Zürcher-Dorothe-Komp3Stillstand. Die Arbeit hat mich eingeholt, die liegengelassenen Stapel zuhause, die Verpflichtungen des Alltags. Der NaNo ist in den Hintergrund getreten. Ich meide die Foren, überprüfe ab und zu die Statistiken zu meinem Projekt, die mir jeden Tag neu aufzeigen, wie viel ich wann noch schreiben müsste, um den NaNo zu gewinnen. Müde blicke ich auf die vielen Badges, die ich bekommen könnte: Für tägliche Partizipation, für eine gewisse Anzahl Worte, für Beiträge im Forum und vieles mehr.
Am Sonntag hat es noch ganz anders ausgesehen. Da schrieb es aus mir. In einer Stunde flossen 1000 Wörter aus den Tasten. Ich schrieb, ohne mir Gedanken um den Inhalt zu machen, hatte keine Sorgen, wie die Sprache klang. Es formulierte von selber und formte den Text. Es war der Prozess, der zählte. Und auf einmal verbanden sich fremde Situationen, war es mir möglich, lose Fäden zu verknüpfen. Plötzlich verstand ich, warum ich anfänglich alle Protagonisten etwas in der Schwebe ließ. Der Schreibfluss war da und mit ihm das Verständnis zu meinem Text. Und schon kristallisierte sich der Höhepunkt heraus.
Dann kam der Wochenstart. Einige neue Aufträge, die ohne Aufschub zu erledigen waren, flatterten überraschend auf meinen Schreibtisch. Der NaNo muss warten. Hoffentlich nicht zu lange.
Renia und ihr Liebhaber haben sich entfremdet, müssen ihre Prüfungen getrennt bestehen. Doch sie werden wieder zusammenkommen. So habe ich entschieden.
Und Tamonia? Schwierig etwas darüber zu prophezeien. Ich warte darauf, dass ES wieder zu schreiben anfängt.

„Soll ich dir ein Geheimnis verraten?“
Renia nickte ergeben. Der Kleine kam ihr unangenehm nahe. „Sie wissen nicht alles.“ Er kicherte. Renia verdrehte die Augen. (Tamonia 2 – das neue Zeitalter)