Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Auch wenn der erste Versuch in der Schublade landet, nicht entmutigen lassen – der zweite kann zum Erfolg führen.
Lieber Achim, wie ist dein erstes Buch entstanden?
Geschrieben habe ich seit ich 14 bin. Richtig ernsthaft wurde es Mitte 30, da hat mich das Krimi- und Thrillerfieber gepackt. Ich wollte eine tolle Heldin haben, die Stadt Köln und eine höllisch spannende Story. Für das erste Manuskript brauchte ich drei Jahre. Es wurde nie veröffentlicht und wanderte in die Schublade. Pech. Ein Gesellenstück eben. Nicht verzagen! Also legte ich erneut los. Ich hatte da eine Idee und dachte mir, das musste mal ausprobieren. Und siehe da, es lief schon deutlich besser.
Wie lange hat es von der Idee bis zum fertigen Buch, sprich die Veröffentlichung in einem Verlag gedauert?
Das waren gut und gern drei Jahre. Gerade als ich die Geschichte zu Ende geschrieben hatte, las ich im Netz, dass der Rowohlt Verlag eine „Krimi Schule“ ausschrieb und ich bewarb mich mit meinem Manuskript. Ich hatte Glück und fuhr mit neun anderen Mitstreitern an die Ostsee, zu einer Art komprimierten Masterclass des Verlags. Es gab unendlich viele Tipps von zwei Lektoren, Kamingespräche mit erfahrenen Autoren und natürlich wertvollen Austausch. Zwei der teilnehmenden Autoren der Masterclass bekamen einen Buchvertrag. Ich war einer von ihnen. Als ich das erfahren habe, bin ich fast geplatzt.
Was war besonders schwierig und was hat dir geholfen?
Charaktere entwerfen lief prima, aber woran ich wirklich lange geknabbert habe und stets wieder aufs Neue brüte, ist der Plot. Da habe ich viel Arbeit reingesteckt. Bei dem Genre ist das natürlich essenziell. Geholfen haben eine äußerst kluge Erstleserin, die (mühsam erworbene) Fähigkeit, tolle Ideen und geschrieben Kapitel wieder zu verwerfen und der Anspruch, es wirklich gut machen zu wollen. Auch dem Pizzadienst kommt eine durchaus tragende Rolle zu.
Und hast du vielleicht noch einen Tipp für angehende AutorInnen?
Schreiben ist wie einen Muskel trainieren. Mit leichten Übungen anfangen, Intensität steigern und stets dran bleiben. Das Wachstum kommt mit Geduld und Disziplin (keine Ausreden erfinden). Und einer gesunden Form von Masochismus. Dabei immer lesen (alles!) und offen sein: für Menschen, Szenen und was so herumfliegt. Sitzfleisch haben (wichtig!). Auch Bücher von gestandenen Autoren haben mir geholfen und später der Austausch in einem Volkshochschulkurs. Und ein Satz aus einem Schreibseminar: „Kleb’ nicht an deiner Spucke.“ Der hat mich stets begleitet.
Und da ist es nun: Achim Freudenbergs erstes Buch – ein harter Thriller, im Januar erschienen. Und darum geht’s:
Traf eben den Informanten. Fetter Fisch. Muss dringend mit dir sprechen. Dein Name fiel.
Das sind die letzten Worte, die Radiojournalistin Eva Bottin von ihrem besten Freund per SMS erhält. Danach ist Felix nicht mehr erreichbar, spurlos verschwunden. Doch auf ihrer verzweifelten Suche nach dem investigativen Journalisten wird Eva in einen Unfall verwickelt: Wie aus dem Nichts tritt ein Mädchen in rosa Gummistiefeln vor ihr auf die Fahrbahn – nur in letzter Sekunde kann sie das Schlimmste verhindern. Eva kommt mit einem Schock und einer Halskrause davon. Allerdings will niemand das Mädchen gesehen haben…
Zurecht bekommt Eva Angst, als sie Felix‘ Wohnung verwüstet vorfindet, das Mädchen wieder auftaucht, und alles darauf hindeutet, dass sie selbst der Schlüssel zu den Geschehnissen ist. Zu einem Verbrechen, das ihre eigene Familie betrifft.
Foto des Autors: Annika Fußwinkel
Autorenseite: https://www.facebook.com/achimfreudenbergautor