Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Die Saarländerin Angelika Lauriel hat auf dem Weg zum ersten Buch einen Umweg über die französische Sprache genommen.
Liebe Angelika, wie kam’s bei dir zum ersten Buch?
Vor dem ersten veröffentlichten Buch entstanden bereits mehrere unveröffentlichte Buchmanuskripte. Ich war damals bereits Mitglied im Autorenforum Montsegur, hatte dort vieles übers Schreiben gelernt und seit einigen Jahren bereits geschrieben, aber noch keine nennenswerten Kontakte zu Verlagen oder Agenturen gehabt. 2009 (drei Jahre, nachdem ich mit dem Schreiben angefangen hatte) wies mich Autorenkollegin Stefanie Fey, die zu der Zeit noch mehr als Buchillustratorin arbeitete, darauf hin, dass Langenscheidt eine Reihe mit deutsch-französischen Kinderkrimis starten wolle. Sie wusste, dass ich Französisch studiert hatte und dass ich Bücher für Kinder und Jugendliche schrieb. Deshalb gab sie mir den Kontakt zur Lektorin. Ich meldete mich und fragte nach, was genau denn gesucht würde.
Die Antwort: Kinderkrimis, in denen ca. 30% des Textes (Dialoge hauptsächlich) auf Französisch erzählt werden. Die Krimis sollten für Kinder ab ca. 10 Jahren sein, die schon Französisch lernen. Darüber hinaus sollte es einen triftigen, nachvollziehbaren Grund dafür geben, dass die Protagonisten Französisch sprachen. Die Grundidee für den ersten Krimi war schnell gefunden, Setting und Plot entwickelte ich mit Feuereifer, weil die Geschichte mich sofort packte. Ich musste zum ersten Mal einen Kapitelplan erstellen und sehr diszipliniert arbeiten, was Zeichenzahl und Kapitellänge betraf. Das war neu und brachte mich insgesamt im Handwerk voran.
Die Idee wurde genommen, der Krimi etwa ein Jahr später veröffentlicht. Mein erstes eigenes Buch.
Wie lange hat es von der Idee bis zum fertigen Buch gedauert?
Da ich die Idee zuerst finden musste und dann sehr schnell die Zusage hatte, ging es verhältnismäßig schnell mit diesem ersten Buch. Es hat ungefähr ein Jahr gedauert, soweit ich mich erinnere. Es gab auch rasch die Zusage für meinen zweiten Band in der Reihe, der ein Jahr später erschien.
Was war besonders schwierig und was hat dir geholfen?
Es war eine Herausforderung, die Passagen in Französisch zu schreiben. Aber da ich die Sprache liebte, fand ich schnell hinein. Außerdem wusste ich, dass es dafür ein muttersprachliches Lektorat geben würde.
Schwierig, weil neu für mich, war das Korsett, in das die Geschichte passen musste. Bis dahin hatte ich all meine Geschichten so geschrieben, wie sie kamen. Dieses Mal gab es einigermaßen feste Seitenvorgaben. Aber auch das kann man lernen. Geholfen hat mir dabei, dass ich ohnehin eine disziplinierte Person bin. Anders ließe sich das Schreiben nicht verwirklichen, wenn frau daneben eine fünfköpfige Familie (oder einen anderen Beruf) managen muss.
Und hast du vielleicht noch einen Tipp für angehende AutorInnen?
Regel Nummer 1: Dranbleiben!
Nicht felsenfest auf das ERSTE Projekt setzen. Die Möglichkeit besteht, dass es weniger gut ist, als du dir eingestehen magst. Aber wenn du das Schreiben nicht lassen kannst – so wie ich – dann kommt hier
Regel Nummer 2: Dranbleiben!
Lesen, lesen, lesen, schreiben, schreiben, schreiben.
Außerdem: Offen für Kritik sein. Suche dir KritikerInnen, die professionell sind, keine lieben Verwandten oder FreundInnen – es sei denn, sie sind vom Fach. Leider stimmt es: Kritik kann weh tun. Aber wenn der erste Schmerz vorbei ist, sieh genau hin und hinterfrage, was daran doch stimmt. Und dann kommt
Regel Nummer 3: Dranbleiben!
Inzwischen sind auf dem Markt mehrere Jugendromane, Krimikomödien und Chicklitromane von Angelika Lauriel erschienen. Ihr jüngstes e-Book (das erste reine e-Book) „Schwerelos mit dir“ ist am 01. September 2015 bei 26|books erschienen. Darum geht’s:
Ein Sommer in Frankreich … eine junge Frau zwischen zwei Männern.
Alena geht ganz in ihrer Musik auf. Ihr Freund, der Sportfreak Hendrik, kann das nicht nachvollziehen. Als Alena einen Ferienjob in Frankreich annimmt, stellt das ihre Beziehung zu Hendrik auf eine harte Probe. Sie hofft, dass die Distanz ihr helfen wird, sich über ihre Gefühle klar zu werden. Doch dann trifft sie auf den introvertierten Dominic, der sich vollkommen in sie einfühlen kann und Alena damit vor eine schwierige Entscheidung stellt. Kann sie ihrem Herzen vertrauen? Weiß sie, wann es wirklich Liebe ist?
Foto der Autorin: Traumstoff