Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend, aber eines ist klar: Man muss gar nicht immer unbedingt einen Roman schreiben wollen, so wie Gerlis Zillgens.
Liebe Gerlis, erzähl doch mal: Was war der Anlass, wie kam es dazu, dass du dein erstes Buch geschrieben hast?
Meine beste Freundin und ich hatten uns nach vielen Jahren des Miteinanders – wir waren schon in der Schule befreundet und sind gemeinsam durch die Pubertät getanzt – so verkracht, dass wir nicht mehr zusammen kamen. Das war schmerzhaft und eine der „therapeutischen Maßnahmen“ war, unsere gemeinsame Geschichte aufzuschreiben. Als ich damit fertig war, stellte ich fast ein wenig überrascht fest, dass es eigentlich ein Roman ist.
Wie ist das Manuskript dann zu einem Verlag gekommen?
Ich habe damals einen Autor aus meinem Freundeskreis gefragt, wie macht man denn so was? Ich schrieb da noch ausschließlich für Film-Fernsehen im Bereich Drehbuchentwicklung/Sitcom. Und der hat mir erklärt, „wie man so was macht“. Im Grunde hat er das gesagt, was ich auch heute meinen Schreibseminarteilnehmern rate: Herausfinden, wo genau man hinpasst, sich informieren über den Verlag, ein gutes Exposé schreiben und eine Kerze in der Kolumba-Kapelle in Köln anzünden (gut, die gab‘s noch nicht damals, entlarvt. Schaden kann es aber nicht).
Was hat dir am meisten geholfen bzw. was waren die größten Hindernisse auf dem Weg zum fertigen Buch?
Geholfen haben mir die persönliche Geschichte und das Gefühl dahinter. Am schwierigsten war die lange Wartezeit, bis ich was hörte vom Fischer Verlag, wo es dann erschienen ist.
Hast du noch einen Tipp für angehende Romanautoren?
Du sollst deine Leser nicht langweilen.
Du sollst wissen, dass dein Gott einen Namen trägt. Er heißt Konflikt.
Du sollst täglich zu festgesetzten Zeiten schreiben.
Du sollst nicht denken, während du schreibst.
Du sollst denken, während du überarbeitest.
Du sollst mindestens eine Nacht legen zwischen Schreiben und Überarbeiten.
Du sollst deine Texte nicht von dem Nächsten probelesen lassen, mit dem du ins Bett gehst.
Du sollst deinen Lektor lieben wie dich selbst.
Du sollst deine Manuskripte pünktlich abgeben.
Du sollst in deinen Texten morden, Ehe brechen und stehlen, was das Zeugs hält.
Du sollst täglich eins der Zehn Gebote brechen
Außerdem empfiehlt es sich, mit offenen Augen auch durch unbekannte oder unangenehme Welten zu gehen, eng mit Kollegen zusammenzuarbeiten und gute Schreibseminare zu besuchen.
Vielen Dank, liebe Gerlis! Am 12. Oktober erscheint Gerlis Zillgens‘ insgesamt 17., aber erster Roman für Kinder ab 8: „Lametta ist weg“. Er ist liebevoll bebildert von Susanne Wechdorn. Und als Hörbuch wird er von Charly Hübner gelesen.
Inhalt: Im Tierheim „Für alle Felle“ ist im Dezember viel los. Entschieden zu viel, findet der adelige Kater Mauswart – ähm, Pardon, von Mauswart. Auf das „von“ legt er Wert! Der ehemalige Zirkusartist, weltberühmt für seinen sechsfach gedrehten Flipflopflutsch, kann die Adventszeit schon wegen der ständig auftauchenden Zweibeiner nicht leiden. Wenn man nur drei Beine hat, ist die Chance, jemanden abzukommen, gleich Null. Für Flöckchen (Deutsche Dogge, 73 kg, zartbesaitet), Paule (Meerschweinchen, Weltmeister im Verstecken) und die Müller-Mayer (wird im nächsten Leben Zweibeiner und Bundeskanzlerin) stehen die Chancen entschieden besser. Am meisten fürchtet von Mauswart aber den Abschied von Lametta (der am schönsten duftenden Katze der Welt). Und die verschwindet ausgerechnet vor Weihnachten tatsächlich spurlos. Werden von Mauswart und Co. sie wiederfinden?
Foto der Autorin: vvk-Köln