Mein erstes Buch: Manuela Martini

Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Bei Manuela Martini waren intensive Recherche und eigene Erlebnisse der Einstieg ins Schreiben

Manuela 2Liebe Manuela, wir sind neugierig – wie kam es zu Deinem ersten Buch?
Ich habe mit einem Kamerateam in Australien einen Dokumentarfilm über Opale gedreht – und über Menschen, die danach suchen. Die Landschaft, die Menschen und ihre Lebensgeschichten haben mich sehr beeindruckt und berührt. Ich habe mich gefragt, wie es sich für mich anfühlen würde, dort, in der Wüste nach dem Glück zu suchen. Neben den Dreharbeiten habe ich Tagebuch geführt und nach und nach ist eine Geschichte in mir entstanden. Outback war mein erstes Buch. Der Anfang von allem.

Wie lange hat es von der Idee bis zum fertigen Buch, sprich die Veröffentlichung in einem Verlag gedauert?

Damals stand ich nicht unter Zeitdruck, ich hatte noch einen Job. Ich habe im Urlaub geschrieben und immer, wenn ich ein bisschen Zeit hatte. Als dann mal die Hälfte des Manuskripts stand (nach ca. zwei Jahren) habe ich eine Literaturagentur gesucht. Innerhalb weniger Wochen kam dann ein Angebot für eine Zusammenarbeit. Daraufhin dauerte es nur, glaube ich, sechs Wochen, und Lübbe hat einen Vertrag geschickt.

Was war besonders schwierig und was hat dir geholfen?

Besonders schwierig war das Schreiben gewesen. Schreibschulen und Workshops waren in Deutschland vor ca. 20 Jahren noch nicht sehr verbreitet. Auch Bücher darüber gab es kaum. Ich habe mir Anleitungen zum Drehbuchschreiben gekauft, die gab es nämlich. Ansonsten habe ich Romane gelesen und mir angeschaut, wie es andere machen.
Irgendwann habe ich dann auch einen (recht teuren)Workshop eines amerikanischen Autors besucht. Der hat mich dann ein ganzes Stück vorangetrieben.

Und hast du vielleicht noch einen Tipp für angehende AutorInnen?
Überlegt euch, ob ihr es wirklich tun wollt. Ob ihr eure Lebenszeit vielleicht nicht mit anderen Dingen verbringen wollt, als vor dem Computer – mit Nachdenken, Grübeln, Erfinden von Charakteren und Handlungen – ohne zu wissen, ob ihr im nächsten Monat eure Miete davon zahlen könnt.
Überlegt euch, warum ihr schreiben wollt und ob ihr dieses Ziel nicht mit etwas anderem erreichen könnt.
Überlegt euch, ob ihr Bücher zunehmend weniger zum Vergnügen – sondern mehr zu Studienzwecken lesen wollt.
Verflucht – und wenn ihr einfach unbelehrbar seid, wenn ihr unbedingt in eure Abgründe sehen wollt – dann tut es – und schreibt.

 

Fünf Shane O’Connor-Fälle, sieben Jugendthriller und diverse weitere Bücher später ist im August bei LangenMüller ihr neuer Roman „Die Handschuhmacherin“ erschienen – ein Ausflug in ein neues Genre. Darum geht’s:

HandschuhmacherinTess, Paula, Eleonore – drei Generationen, eine Familie, die ein dunkles Geheimnis verbindet. Jede von ihnen ist irgendwann gezwungen, sich damit auseinanderzusetzen – mit ganz unterschiedlichen Folgen. Eleonore, die Älteste, die in die schicksalshaften Ereignisse von damals verstrickt ist, leidet an Alzheimer und hat sich ganz in ihre eigene Welt zurückgezogen. Paula, ihre Tochter, erleidet einen tragischen Unfalltod, bevor sie die wahren Hintergründe herausfinden kann. Wird es der jungen Tess gelingen, alle Bruchstücke zusammenzufügen und die wirkliche Geschichte ihrer Familie aufzuspüren, die auch Teil ihrer eigenen Geschichte ist? Die Suche führt sie von Lissabon bis nach Patagonien, ans Ende der Welt, wo auch für sie eine Entscheidung fällt.

Foto der Autorin: Lynn Hardies