Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Alana Falk macht vor, wie man sich von Kurzgeschichten bis zur Trilogie langsam aber stetig vorarbeitet.
Liebe Alana, sag mal, wie kam’s zu deinem ersten Buch?
Das erste Buch, das ich je geschrieben habe, wurde nie veröffentlicht. Ich hatte es 2008 im Nanowrimo geschrieben, einer weltweiten Aktion im November, bei der man versucht, einen ganzen Roman in einem einzigen Monat zu schreiben. Das habe ich auch geschafft, allerdings merkt man dem Roman stark an, dass es das erste war, was ich je geschrieben habe, weswegen ich ihn nie eingereicht habe. Da ich die Geschichte aber immer noch mag, habe ich angefangen, sie auf meiner Website live zu überarbeiten, nicht nur, um die Geschichte irgendwann einem Verlag einreichen zu können, sondern auch, weil ich oft gefragt werde, wie ich arbeite und das daran zeigen möchte.
Einige Jahre und Romane später sah ich dann die Ausschreibung eines Verlags, bei der Märchen von H. C. Andersen adaptiert werden sollten. Ich wählte das Märchen „Die roten Schuhe“, weil es mich schon immer sehr faszinierte, obwohl oder gerade weil es sehr brutal und grausam ist. Aus der geforderten Kurzgeschichte wurde ein Roman, ein Schicksal, das mich oft ereilt, zum Beispiel auch bei meinem Roman „Bis ins Herz der Ewigkeit“, der ursprünglich mal eine Kurzgeschichte für die Ausschreibung „Dunkle Stunden“ war.
Aus der Kurzgeschichte für die Andersen-Ausschreibung wurde mein Roman „Die blutroten Schuhe“, der meiner Verlegerin so gefiel, dass sie ihn als eigenständiges Buch verlegte. Die anderen Geschichten der Ausschreibung finden sich in der Anthologie „Die kleine Meerjungfrau weint nicht um ihren Prinzen“.
Wie lange hat es von der Idee bis zur Veröffentlichung gedauert?
Ich sah die Ausschreibung im Januar 2012 und reichte das Manuskript im Dezember 2012 ein. Veröffentlicht wurde der Roman im Oktober 2013.
Was war besonders schwierig und was hat dir geholfen?
Der Roman arbeitet mit zwei unterschiedlich verlaufenden Zeitlinien. Meine Protagonistin, die Tänzerin Kati, erzählt ihre Geschichte im siebten Jahr, nachdem sie Cristan, den Seelenfänger des Teufels, kennengelernt hat. Sie ist bereits eine ehrgeizige, erfolgreiche Tänzerin und den gefährlichen roten Spitzenschuhen vollkommen verfallen. Cristan hingegen erzählt seine Geschichte von seiner ersten Begegnung mit Kati im ersten Jahr an und erreicht Jahr sieben etwa auf der Hälfte des Buches. Trotzdem wollte ich, dass eine homogene Geschichte entsteht. Die Kapitel, die abwechselnd aus Katis und Cristans Sicht erzählt werden, sollten einander direkt beeinflussen. So ist Katis Begegnung mit Cristan in Jahr 1 sehr wichtig für ihr Kapitel in Jahr 7 und ihre gesamte Entwicklung. Diese Beziehung immer herzustellen und den Leser dabei bei der Stange zu halten und spannend zu unterhalten, war nicht immer einfach und hat mich viel Zeit und Nerven gekostet.
Geholfen haben mir vor allem meine unermüdlichen Testleser, die mir immer wieder gesagt haben, wie die Kapitel auf sie wirken und ob alles so bei ihnen ankam, wie ich es beabsichtigt hatte. Außerdem habe ich in dieser Zeit sehr viel über Plot und allgemeine Schreibtechnik gelesen.
Und hast du vielleicht noch einen Tipp für angehende AutorInnen?
Nie aufgeben, immer weitermachen. Und sich nicht zu viel vornehmen. Bevor ich mit der Arbeit an „Die blutroten Schuhe“ begann, arbeitete ich bereits an „Unendlich – Seelenmagie 1“, eine sehr komplexe Fantasytrilogie, deren dritter Teil mir gerade wieder alles abverlangt. Eine Zeit lang hatte ich das Gefühl, nie etwas fertig zu bekommen, ich war überfordert von der Geschichte, den drei Bänden und den vielen Subplots. Also beschloss ich, die Trilogie ruhen zu lassen und erst mal etwas Eigenständiges zu schreiben, etwas Kurzes, Gutes, etwas, das mich wirklich bewegte und forderte, aber etwas, das ich ihn relativ kurzer Zeit fertig stellen konnte. Dieses Buch waren dann „Die blutroten Schuhe“. Es war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe und ich habe unheimlich viel dabei gelernt. Deswegen rate ich jedem: Nehmt euch für den Anfang etwas vor, das ihr gut schaffen könnt, schenkt euch dieses Erfolgserlebnis, das ist etwas, von dem ihr lange zehren könnt. Das Debüt muss nicht immer gleich die epische Trilogie sein, auch wenn wir Fantasy-Autoren das natürlich als gegeben ansehen. ;-)
Zuletzt erschien der zweite Teil der Trilogie „Seelenmagie“. Darum geht’s:
Lena ist sich sicher, dass es richtig war, sich für Cay zu entscheiden. Sie vertraut ihm und glaubt daran, dass er sich geändert hat. Doch dann zerfällt ihr Leben erneut zu einem Scherbenhaufen. Der Kreis der Acht macht Jagd auf Cay, mit einer mächtigen Waffe, der nicht einmal er etwas entgegenzusetzen hat. Er muss fliehen, und es gibt für Lena nur einen Weg, ihn zu schützen: Sie muss sich von ihm trennen, denn nur über sie kann der Kreis ihn aufspüren. Während Lena den Kreis mit aller Macht von Cays Unschuld überzeugen will, werden die Beweise gegen ihn immer erdrückender, bis sogar Lena tief in ihrem Herzen an Cay zu zweifeln beginnt. Sie ahnt nicht, welches Geheimnis sich wirklich in Cays Vergangenheit verbirgt und welche dunklen Abgründe in seiner Seele lauern …
Foto der Autorin: Lisa Kalleder