Mein erstes Buch: Manuela Martini

Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Bei Manuela Martini waren intensive Recherche und eigene Erlebnisse der Einstieg ins Schreiben

Manuela 2Liebe Manuela, wir sind neugierig – wie kam es zu Deinem ersten Buch?
Ich habe mit einem Kamerateam in Australien einen Dokumentarfilm über Opale gedreht – und über Menschen, die danach suchen. Die Landschaft, die Menschen und ihre Lebensgeschichten haben mich sehr beeindruckt und berührt. Ich habe mich gefragt, wie es sich für mich anfühlen würde, dort, in der Wüste nach dem Glück zu suchen. Neben den Dreharbeiten habe ich Tagebuch geführt und nach und nach ist eine Geschichte in mir entstanden. Outback war mein erstes Buch. Der Anfang von allem.

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Mein erstes Buch: Klaus-Peter Wolf

Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Klaus-Peter Wolf tritt den Beweis an, dass man gar nicht früh genug anfangen kann, Schriftsteller zu sein

Lieber Klaus-Peter, wie enstand dein erstes Buch?

Klaus-Peter  Wolf, Norden
Klaus-Peter Wolf, Norden

Mein erstes Buch schrieb ich, da war ich acht Jahre alt. Ich konnte damals noch gar nicht genug Worte schreiben, also malte ich meine Geschichte und zeichnete Sprechblasen für die Figuren ein.
Damals war ich schon ein richtiger Schriftsteller, denn ich hatte ein Buch geschrieben und einen Leser gefunden. Mein Banknachbar in der Schule kaufte mein Werk für zehn Pfennig …
Ich hatte nie das Gefühl, Schriftsteller werden zu wollen, sondern wusste immer, dass ich einer bin. Es kommt darauf an, im Leben herauszufinden, wer man ist und das dann mit allen Konsequenzen zu leben.

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Mein erstes Buch: Susanne Goga

Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Manchmal braucht es ein paar Fingerübungen bis es klappt, so wie bei Susanne Goga

Liebe Susanne, erzähl mal, wie war der Weg zu deinem ersten Buch?
susannegoga.deEigentlich wollte ich schreiben, seit ich selbst lesen konnte und die öffentlichen Büchereien plünderte. Aber über Fragmente bin ich nie hinausgekommen. Allerdings habe ich mich dann für einen Beruf entschieden, in dem ich meine Leidenschaften für Bücher und die englische Sprache verbinden konnte: literarische Übersetzerin aus dem Englischen.
2001 verspürte ich dann das Bedürfnis, noch etwas außer dem Übersetzen zu machen, und erinnerte mich an meine begonnene und nie vollendete Dissertation über Verfilmungen von Henry V. Das Problem war nur, dass ich im Grunde keine Lust hatte, seitenweise über die Primär- und Sekundärliteratur anderer Leute zu schreiben. Also habe ich mich selbst vor die Entscheidung gestellt – Dissertation oder Roman. Die Antwort fiel mir nicht schwer. Damit hatte ich zwar einen Plan, aber weder eine Idee noch ein Manuskript.

Wie lange hat es von der Idee bis zum fertigen Buch, sprich die Veröffentlichung in einem Verlag gedauert?
LeoBerlin2003 war mein erstes Manuskript fertig, das ich mehreren Agenten angeboten habe, die es aus unterschiedlichen Gründen nicht genommen haben. Einer dieser Agenten ermutigte mich, indem er sagte, er könne das, was ich ihm angeboten hätte, zwar nicht verkaufen, doch ihm gefalle, wie ich schreibe. Wenn ich etwas Neues hätte, sollte ich mich wieder bei ihm melden. Das hat mich ungeheuer motiviert.
Und dann kam mir die Idee, auf die ich gewartet hatte. Ich wollte etwas über Berlin in der Weimarer Republik schreiben, eine Zeit, die mich schon immer fasziniert hat. Damals gab es praktisch keine Krimis aus dieser Epoche, und ich dachte mir, dass dieses Genre einen neuen, interessanten Hintergrund bilden könnte. Ich habe ziemlich schnell ein Exposé entwickelt, vier Kapitel geschrieben und diese erneut an den Agenten geschickt. Daraufhin hat er mir einen Vertrag angeboten.
Die erste Idee hatte ich im Frühjahr 2003, ein Jahr später verkaufte mein Agent das Manuskript mit dem Arbeitstitel Leo Berlin an DTV, und im Juli 2005 ist der Roman erschienen.

Was war besonders schwierig und was hat dir geholfen?
Ich fand es zum einen schwierig, eine tragfähige Idee zu finden, die mir so gut gefiel, dass ich mich lange damit auseinandersetzen und viel Zeit und Recherchearbeit in sie investieren wollte. Und der nächste Schritt war, dass es eine Idee sein musste, für die sich auch ein Publikum interessieren würde. Dass sich das deckt, ist ja nicht selbstverständlich. Ich schreibe nur Bücher, die ich selbst gerne lesen würde, habe aber von Anfang an mit dem Gedanken an ein Publikum geschrieben.
Bei meinem ersten, nicht veröffentlichten Manuskript, das ich heute gern als Fingerübung bezeichne, passte die Zeit nicht. Es spielte sehr kurz nach dem 1. Weltkrieg, ein Thema, das sich damals in Deutschland kaum unterbringen ließ, weil es sich nicht verkaufte. Da musste ich dann noch einmal in mich gehen und mir etwas ganz Neues überlegen.
Die Frage ist nicht so sehr, was, sondern wer mir geholfen hat. Und das war vor allem mein Agent Bastian Schlück. Er hat nicht nur an mich geglaubt, sondern auch das Manuskript zu Leo Berlin von der ersten bis zur letzten Seite begleitet, im Grunde schon vorlektoriert. Diese gründliche Textarbeit war sehr, sehr hilfreich. Hinzu kam, dass er genau wusste, welcher Lektorin in welchem Verlag er das fertige Manuskript anbieten wollte. Er suchte vier Verlage aus, und einer von diesen hat es tatsächlich genommen.

Hast du noch einen Tipp für angehende AutorInnen?
Sich nicht entmutigen lassen. An sich glauben. TestleserInnen sorgsam auswählen. Berechtigte Kritik ertragen und nutzen. Unberechtigte Kritik ignorieren, auch wenn es noch so schwerfällt. Seriöse Agenturen ansprechen (ich würde nie auf meinen Agenten verzichten).

51SW0CEAPuLIm April erschien beim Diana Verlag mit „Der dunkle Weg“  Susanne Gogas achter Roman.
Darum geht’s: Hamburg 1912. Gegen den Willen ihrer Eltern begibt sich die Kaufmannstochter Ida auf eine gewagte Reise, fort von ihren Pflichten, auf nach Irland. Dublin empfängt sie weltoffen, kreativ und gegensätzlich – genau die Abwechslung, die Ida gesucht hat. Schnell findet die junge Künstlerin Arbeit, schließt Freundschaften und lernt den Arzt Cian kennen – und lieben. Voller Zuversicht hofft Ida auf eine Zukunft mit ihm und ein neues Leben in Irland. Doch Europa stehen blutige Zeiten bevor, und bald muss Ida um ihre Träume kämpfen.
Foto der Autorin: Myriam Topel

Aktuell im Oktober: Workshop für junge Schreibtalente

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Deine Geschichte erzählen bis zum Ende

Du bist zwischen 14 und 18 Jahren alt, hast viele Ideen und ganze Welten wirbeln durch deinen Kopf – doch es ist wie verhext: Jedes Mal, wenn du mit der ultimativen Idee anfängst, kommen dir jede Menge neue ultimative Ideen, die dir plötzlich viel besser erscheinen. Und deshalb fängst du dann doch lieber gleich mit der neuen Idee an.

Oder du hast die ersten achtzig Seiten wie im Rausch geschrieben – aber plötzlich ist der ganze Drive weg.

Deine Figuren bleiben flach, die Handlung wirkt klischeehaft und langweilig und das Ende haut dich leider auch nicht vom Hocker …

Falls dir das bekannt vorkommt – nicht verzweifeln! Hier kommt die Lösung: Du brauchst mehr Handwerkszeug, um deine Ideen zu strukturieren, die Figuren zu vertiefen und Spannung zu erzeugen.

In diesem Kurs zeigen dir zwei Profi-Schriftstellerinnen wichtige Basics, die jeder Autor wissen sollte. Außerdem verraten sie Tipps und Tricks aus ihrer Erfahrungsschatzkiste, die du sonst nirgendwo findest. Viele praktische Übungen vertiefen nicht nur dein neues Wissen, sondern machen auch Lust aufs Schreiben. Gerne kannst du eine von deinen Ideen mitbringen, egal aus welchem Genre, und konkret daran arbeiten.

Wann: 10.Oktober 2015, 10.00 – 16.00 Uhr

Wo: wagnis-3-Veranstaltungsraum, Heinrich-Böll-Str. 73, 81829 Messestadt München (mit dem Aufzug im Hof ins 1. OG)

Welche Kosten: 100.- Euro incl. Mwst. und Getränke

Wer sind deine Dozentinnen?
Bettina Brömme               &                 Beatrix Mannel
www.bettinabroemme.de                   www.beatrix-mannel.de

 

Foto: Beatrix Mannel

 

Mein erstes Buch: Martin Arz

Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Martin Arz hat sich einfach hingesetzt und losgeschrieben. Und siehe da: Es wurde Buch.

arz_2015Lieber Martin, berichte uns: Was war der Anlass für dein erstes Buch?
Ich habe früher nie belletristisch geschrieben. Immer nur journalistisch, Sachtexte. Aber ich hatte immer die Idee für einen kleinen, schmutzigen Krimi im Kopf. Noch keine ausgereifte Idee. Nur, dass mein Hauptprotagonist eine (gammelnde) Leiche in seinem Kofferraum finden würde. Das wars. Und, dass ich gerne einen Krimi mit einem schwulen Helden schreiben wollte, denn das gab es damals im deutschsprachigen Raum meines Wissens nach nicht. Es hat ewig gedauert, bis ich mich dann mal hingesetzt habe und „Es ist hingerichtet!“, meinen ersten Krimi, meinen ersten Roman überhaupt, geschrieben habe. Es flutschte plötzlich. Eine Szene kam zur anderen, die Figuren entwickelten ein Eigenleben. Ich hatte mir zwar vorher eine Art Treatment gemacht, doch das hatte ich dann völlig vergessen. Es fiel mir Jahre später zufällig wieder in die Hände und ich habe festgestellt, dass ich mich kaum daran gehalten habe, weil die Geschichte sich in meinem Kopf anders weiter entwickelt hat. Ich mache mir auch noch heute bei Krimis keine Exposes o. Ä., an denen ich mich dann entlangschreibe. Ich hab alles im Kopf. Das machen viele anders, ich weiß, aber bei mir ist das so.

es-ist-hingerichtetWie lange hat es von der Idee bis zum fertigen Buch, sprich die Veröffentlichung in einem Verlag gedauert? 
Die Grundidee gärte jahrelang. Das Schreiben ging dann recht fix, mit allem drum und dran so ungefähr drei, vier Monate. Einen Verlag habe ich dann ungefähr ein Jahr später gefunden.

Was war besonders schwierig und was hat dir geholfen?
Besonders schwierig fand ich eigentlich nichts. Ich habe wie ein wilder in die Tastatur meines Computers gehackt, bis ich fertig zu sein glaubte. Wenn man gerne und vor allem auch aufmerksam liest bzw. viel ins Kino geht, dann bekommt man mit, wie Spannungsbögen aufgebaut und Charaktere gezeichnet werden können. Damit ich keine inhaltlichen und Logik-Fehler mache, gebe ich meine Manuskripte immer mehreren Freunden zu lesen. Das mache ich bis heute so. Mittlerweile habe ich ja einen eigenen Verlag, den Hirschkäfer Verlag, und auch hier bespreche ich Ideen oder Manuskripte mit Menschen, denen ich vertrauen kann. Das betrifft meine Sachbücher, meine Krimis, aber auch Manuskripte, die mir angeboten werden. Inzwischen habe ich zehn Krimis geschrieben, da stellt sich natürlich Routine ein und wirkliche Schnitzer in Sachen Logik oder Nachvollziehbarkeit unterlaufen mir zum Glück nicht mehr. Mein jüngster Krimi ist „Geldsack“, da haben die Probeleser außer einigen Tippfehlern keinerlei Kritikpunkte gehabt.

Und hast du vielleicht noch einen Tipp für angehende AutorInnen?
Lesen. Lesen. Lesen. Und viele (gut gemachte) Filme anschauen. Im Kino kann man viel lernen. Das hilft immer. Über den Erfolg von Schreibakademien o. Ä. kann ich nichts sagen, da ich davon keine Ahnung habe. Aber ein gewisses Handwerk gehört dazu und das kann man lernen. Aber das wichtigste ist, dass man (sachliche und begründete) Kritik annimmt! Zumindest sollte man über Kritikpunkte immer nachdenken, auch wenn man dann dem Kritiker nicht recht gibt und bei seinem Text bleibt. Dann: Immer wieder selbst das Geschriebene lesen und bessere Formulierungen überlegen.
Last but not least braucht man in der Regel jede Menge Geduld, vor allem, wenn es um Verlagssuche geht. Gesundes Selbstbewusstsein hilft. Aber nie glauben, dass die Welt auf genau dieses Buch gewartet hat! Und das auch nie so an einen Verlag schreiben. Hier dann bitte beachten, dass auch Form und Inhalt der Bewerbung wichtig sind. Ein flappsig hingerotzter Brief mit einem dürftigen Exposé und fünf Beispielseiten werden es nicht mal vom Sekretariat zum Lektorat schaffen. Da ich in meinem Verlag keine Sekretärin habe, landen solche Sachen direkt bei mir und ich kann oft nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen … Und bitte vorher über das Verlagsprogramm informieren, damit spart man sich viel Frust und Porto.

GeldsackWie Martin schon berichtet hat – sein aktueller Krimi „Geldsack“ ist mittlerweile sein zehnter Roman. Und darum geht’s:
Der Erbe einer Wirtedynastie liegt mit eingeschlagenem Schädel im Gebüsch. Von dem Sack voller Geld, den er mit sich führte, fehlt jede Spur. Der Vater des Opfers, der schwerreiche Familienpatriarch, scheint kaum um seinen Sohn zu trauern, obwohl gerade das Oktoberfest bevorsteht und der Filius für die familieneigene Gelddruckmaschine, sprich das Bierzelt, zuständig war. Überhaupt reagieren von der (Noch-)Gattin bis zu den Nachbarn alle eher gleichgültig auf die brutale Tat direkt vor ihrer Haustür. Ihre Sorgen drehen sich viel mehr um den Termin für die nächste Botoxparty oder die Preise für Rennboliden. Denn Ort des Verbrechens ist die exklusivste Luxuswohnanlage Deutschlands, deren wenige Bewohner offenbar in einer Parallelwelt leben und scheinbar jeden Kontakt zur Normalität verloren haben. Der Ermittler Max Pfeffer stößt auf jede Menge Motive und dürftige Alibis. Stück für Stück wühlt er sich tiefer in die Welt der Operierten und Neureichen und entlarvt am Ende dabei nicht nur einen Mörder. »Geldsack« ist der 6. Fall des schwulen Münchner Kriminalrats Max Pfeffer.

Foto des Autors: Hirschkäfer Verlag