Figurenentwicklung mit CharakterCards

Sehr begeistert zeigten sich die Teilnehmerinnen des Spezialseminars „Figurenentwicklung mit CharakterCards“ unserer Gastdozentin Ingrid Werner (im Bild 3. v. links). Einen ganzen Sonntag lang wurde inspiriert und konzentriert zusammengesucht, ausgeschnitten, gepuzzelt und festgeklebt. Heraus kamen ebenso originelle wie einzigartige „CharakterCards“, die der Entwicklung von Figuren aus aktuellen Schreibprojekten der Teilnehmerinnen zugute kamen. Bisher unentdeckte Zusammenhänge wurden klar, ganz neue Ideen ploppten auf und zahlreiche Keime für neue Geschichten wurden gelegt.

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Aus dem Leben einer Seminarteilnehmerin

Haben Sie sich immer schon mal gefragt, wie es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in unseren Schreibseminaren wohl so ergeht? Hier haben wir den taufrischen Bericht von Sabrina Schwab, eine der diesjährigen Absolventinnen unserer ersten vier Seminarmodule:

Ja, Gabi, ich komm ja schon!

Auf einmal stand sie in meinem Kopf: Gabriele Prechtl. In ihrem Chanel-Kostümchen, der blonden Hochsteckfrisur und den selbstbewusst verschränkten Armen lächelt mich die Bürgermeisterin von Gerstenreuth triumphierend an. Wo kommt die denn jetzt her?

Als ich an einem Samstagmorgen bei der Münchner Schreibakademie einlief, hatte ich noch eine ganz andere Buchidee. Über Bäume wollte ich schreiben, die in einem sozialen Miteinander leben und gesellschaftliche Probleme widerspiegeln. Ganz intellektuelle Sache. Ziemlich außergewöhnlich. Definitiv kein Standard. Ich war schon ein Fuchs!
Doch dann machten wir diese Übung …

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Wo man uns sehen und hören kann …

Ob Lesung, Improplotting oder öffentliche Coaching-Sprechstunde – bei diesen kommenden Veranstaltungen können Sie uns live erleben und kennenlernen:

 

Bettina Brömme ist am 20. November zu Gast bei „Literatur Radio Hörbahn on Stage, in der PBar – Das Provisorium, (Pizzeria) Gravelottestr. 7, München, 5 Minuten zu Fuß vom Ostbahnhof. Beginn 19:00, Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich.

 

 

Und am 26.11. 19 um 19 Uhr liest Beatrix Mannel aus ihrem Buch „Fräulein Kiss träumt von der Freiheit“ in München in der Giesing Bräu Schänke, Martin-Luther-Str. 2, außerdem dabei Anne Bischof, die eine Doktorarbeit über Radio Freies Europa geschrieben hat und begleitet werden die beiden von der Band Allegresse, Eintritt frei.

 

 

 

 

Mordsmäßige Fantasien

Wir geben ja nicht nur Schreibseminare, sondern schreiben neben Romanen auch immer wieder sehr gerne Kurzgeschichten für Anthologien. So sind wir auch im zweiten Band der großartigen „Mordsmäßig Münchnerisch„-Anthologie vertreten, die von Ingrid Werner herausgegeben wird und am 15. Februar erscheint. Ging es im ersten Band um verschiedene Stadtteile (Beatrix: Westend, Bettina: Messestadt), beschäftigen sich die Autor*innen diesmal mit besonderen und geheimnisvollen Plätze aller Art in München. Da gibt’s einen Mord im versunkenen Dorf oder einen Ertrunkenen am Asphaltsee und bei der Endlosen Treppe soll eine Schießerei stattgefunden haben. Was es für kriminelle Machenschaften in der Roten Stadt gibt, darüber hat Bettina Brömme sich einen Kurzkrimi ausgedacht, und um eine echt müncherische Buddha-Statue in der Thailändischen Sala im Westpark geht es in Beatrix Mannels krimineller Kurzgeschichte.

Am Freitag, den 22.02.2019 findet um 20.00 Uhr die Premierenlesung mit acht Autor*innen statt, Bettina Brömme wird aus „Parkour der schwindenden Pfunde“ lesen.

Veranstaltungsort:
Einstein Kultur
Einsteinstrasse 42 (Eingang links vom Unionsbräu)
81675 München
MVV Max-Weber-Platz
barrierefrei zugänglich
Eintritt: 8 €
Die Bar ist ab 19:30 Uhr  geöffnet.

Eintrittskarten kann man hier reservieren: http://www.libro-fantastico.de/shop.php?mode=show_group&group=26

 

Figurenentwicklung mit CharacterCards – Basis für einen guten Plot

Spezialseminar zum Thema Figurenentwicklung

Am Sonntag, den 28.04. begrüßen wir Ingrid Werner als Gastdozentin. Mit ihren CharacterCards zeigt sie uns eine ganz neue Methode, sich Figuren zu nähern.

Mit CharacterCards entwickeln Sie kreativ und spielerisch Ihr Roman-Personal und lernen es besser kennen. Motive, Hintergründe, Eigenschaften – auch solche, an die man bisher nicht gedacht hat – tauchen auf und werden illustriert. Die CharacterCards lassen sich auch bei der weiteren Arbeit am Roman immer wieder befragen. Und man kann mit ihnen auch wunderbar plotten.

CharacterCards sind eine beruhigend einfache Methode mit großer Wirkung. Aus einer Vielzahl von Material werden intuitiv diejenigen Bilder ausgesucht, die Sie ansprechen. Daraus entstehen Collagekarten, kleine Kunstwerke, die durch das anschließende Besprechen ihren tieferen Sinn für Ihren Roman offenbaren. Ein spannender und überraschender Prozess wird in Gang gesetzt, der Sie auch beim weiteren Schreiben immer beflügeln wird.

Das Tagesseminar dauert von 10.00 bis 17.00 Uhr und kostet 145 Euro inkl. fünf CharacterCards. (Falls Sie weitere Karten benutzen möchten, können Sie diese zum Preis von je 2,50 Euro während des Seminars von der Dozentin erwerben)

Hier geht’s zur Anmeldung (bis 12.04.)

 

Ingrid Werner ist Autorin, Malerin, Herausgeberin, Bankkauffrau, Juristin, Mutter von drei Töchtern, Entspannungspädagogin und Heilpraktikerin – ein Multitalent also, deren inspirierende Art und Kreativität die TeilnehmerInnen begeistern wird.
(Foto: Manuela Obermeier)

Seminare außer Haus

Ausflug an die Lette Akadmie und zur Textmanufaktur

Beatrix Mannel gibt am 02. und  03. März ein Schreibseminar an der renommierten Lette Akademie (Motto: Aus der Praxis für die Praxis!) in Berlin. Ideenfindung, Figurenentwicklung, Basics zu Dramaturgie und Plotentwicklung stehen auf dem Programm.

Am 30. und 31.03. gibt sie ebenfalls dort das Seminar „Romanschreiben II“ für Fortgeschrittene.

Alle Infos zu den Seminaren finden sich hier

 

Für die Textmanufaktur gibt Beatrix Mannel gemeinsam mit Frau Dr. Andrea Müller, Programmleiterin des Piper-Verlags, ein Seminar zum Thema Unterhaltungsroman am 09. und 10. Februar sowie eines zum Thema Spannungsroman am 06. und 07. Juli.

Alle Infos zu diesen Seminaren hier.

 

Ausflug ins Amerikahaus

Bettina Brömme gibt am 11. Mai einen Youtube-Workshop für Jugendliche unter dem Motto „Dreh dein eigenes Kurzvideo“  im Amerikahaus München.
Weitere Infos dazu hier.

 

 

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Mein erstes Buch: Markus Richter

Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Markus Richter ließ sich von einer sehr besonderen Wohnumgebung inspirieren.

Markus, erzähl doch mal: Wie kam’s zu deinem ersten Buch?
Als ich noch im Schloss Neuschwanstein gearbeitet habe, betreute ich dort eines Abends den Fototermin eines kleinen Kulturverlages aus Hamburg. Sie engagierten mich als Co-Autor und verlegten später meine Broschüre über die Heldensagen, die in den Wandgemälden des Schlosses abgebildet sind. Später folgte ein Kinderbuch mit dem Schlossgespenst „Poldi“. So sammelte ich erste Erfahrungen als Autor. Der Neuschwanstein-Thriller „Ins Herz“ ist mein Roman-Debüt. Darin vermische ich reale historische Begebenheiten mit Fiktion und verarbeite Erlebnisse und Erfahrungen aus meiner Zeit im Schloss, denn dort habe ich nicht nur lange gearbeitet, sondern auch gewohnt.

Wie lange hat es von der Idee bis zum fertigen Buch, sprich die Veröffentlichung in einem Verlag gedauert?
Die erste Idee zum Roman liegt über drei Jahre zurück. Ende 2016 war ich mit dem Schreiben fertig. Anfang des Jahres 2017 habe ich Thomas Endl kennengelernt, der sofort Feuer und Flamme für das Manuskript war. Veröffentlicht wird „Ins Herz“ am 18.09.2017.

Was war besonders schwierig und was hat dir geholfen?
Eine große Herausforderung war es, die Ideen aus meinem Kopf aufs Papier zu bekommen. Ich kannte zwar den Einstieg und das Ende der Geschichte, doch den Weg dazwischen nicht. An vielen Gabelungen bin ich falsch abgebogen und musste wieder zurück. Hilfreich war dann vor allem der enge Kontakt zum Verleger und zu renommierten Schriftsteller/-innen. Das Feedback und die Kommunikation waren enorm wichtig, um das Manuskript und meine persönlichen Fähigkeiten zu verbessern. Dafür bin ich sehr dankbar.

Und hast du vielleicht noch einen Tipp für angehende AutorInnen?
Wenn man es wirklich ernst meint, darf man sich niemals entmutigen lassen. Offenheit für Kritik und Anregungen, sowie der Wille von anderen lernen zu können, sind genauso wichtig wie ein Verlag der hinter dem Projekt steht.

Wer hier oder auf unserer Facebook-Seite bis zum 19. September einen Kommentar hinterlässt, kann ein Exemplar von „Ins Herz“ gewinnen, das bei der Edition Tingeltangel erscheint. Darum geht’s:
1875: Auf der Baustelle der Hohenschwangauer „Neuen Burg“ (Neuschwanstein) stirbt der Bauführer durch einen Schuss ins Herz. Was die tatsächlich erhaltene Chronik des Dorflehrers nur knapp notiert, macht Markus Richter zum Ausgangspunkt eines atemlosen Verschwörungsabenteuers.
Die jungen Hofbediensteten Lenz und Klara wollen sich in dieser Nacht näherkommen. Doch sie stolpern in eine mörderische Intrige. Als sie mit dem Mut der Verzweiflung eingreifen, werden sie selber zur Zielscheibe.

 

Foto des Autors: Thomas Endl

Weitere Infos:  https://www.edition-tingeltangel.de/autoren-k%C3%BCnstler/markus-richter/

 

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Mein erstes Buch: Christine Spindler

Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Für Christine Spindler war das Schreiben auch eine Art Therapie.

Liebe Christine, wie war bei dir der Weg zum ersten Buch?
Ich habe immer schon gerne geschrieben – Gedichte, Kurzgeschichten und holprige Romananfänge. Mit Mitte 30 kam ich an einen Punkt in meinem Leben, an dem ich etwas mit dem Schicksal gehadert habe. Ein Todesfall in der Familie, gesundheitliche Probleme, berufliche Unsicherheit … es kam vieles zusammen. Mein Mann meinte, dass jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, mich hinzusetzen und endlich das zu tun, wovon ich immer geträumt hatte: ein Buch schreiben.
Also begann ich, eine Krimiserie zu entwerfen und den ersten Band zu schreiben. Das war in jeder Hinsicht therapeutisch. Ich habe einige meiner persönlichen Probleme darin verarbeitet. Zugleich wurde ich von meinem Kummer abgelenkt, da ich Reisen an die Schauplätze meines Romans unternommen habe. Und ich habe mich an der stetig wachsenden Geschichte erfreut. Erfolgserlebnisse sind ein großartiges Mittel gegen Stress.

Wie lange hat es von der Idee bis zum fertigen Buch, sprich die Veröffentlichung in einem Verlag gedauert?
Vier Jahre.
Zwei Jahre habe ich gebraucht, um das Buch zu schreiben und immer wieder zu überarbeiten. Außerdem habe ich es von zwei Native Speakers korrekturlesen lassen, denn ich hatte es auf Englisch geschrieben und wollte sicher sein, sprachlich alles richtig gemacht zu haben.
Die Suche nach einem Verlag hat sich aus genau diesem Grund recht schwierig gestaltet, da ich das Manuskript keinem deutschen Verlag anbieten konnte. Von den englischen Verlagen, die ich angeschrieben habe, erhielt ich meist nicht einmal eine Antwort.
1999 bekam ich endlich Internet-Anschluss und habe mich viel effektiver auf Verlagssuche begeben können. So fand ich kurz darauf in den USA einen kleinen Verlag, der das Buch als Taschenbuch und e-Book veröffentlicht hat. Als die Belegexemplare kamen, war ich vor Glück völlig aus dem Häuschen. Und das, obwohl mir das Cover überhaupt nicht gefallen hat. Wie man auf dem Foto sieht, ist es sehr merkwürdig und kontrastarm.

Was war besonders schwierig und was hat dir geholfen?
Als schwierig erwies sich meine niedrige Frusttoleranz, die sich bemerkbar machte, wenn ich eine Absage bekam. Besonders geholfen hat mir meine Familie, die mich immer wieder ermuntert hat, nicht aufzugeben. Außerdem hatte ich große Lust am Schreiben entwickelt und habe während der Verlagssuche mein nächstes Buch verfasst.
Ja, meine Begeisterung für das Schreiben war so groß, dass ich stolz verkündet habe, mindestens fünf Bücher schreiben zu wollen. Wenn nicht sogar zehn! Ich fühlte mich dabei sehr verwegen. Hätte ich damals Besuch aus der Zukunft bekommen und dieser Besucher hätte zu mir gesagt: „In 20 Jahren wirst du 50 Bücher geschrieben haben“, dann wäre ich vermutlich einfach vor Schreck umgekippt.

Und hast du vielleicht noch einen Tipp für angehende AutorInnen?
Ein wichtiger Tipp lautet, sich selbst treu zu sein.
Am Anfang muss man ein bisschen herumprobieren, was einem am besten liegt. Wie planerisch möchte man vorgehen, wie viel kann man dem Zufall überlassen? Ich plane nur sehr skizzenhaft und lasse mich von den Personen durch die Geschichte leiten. Dabei erlebe ich viele Überraschungen, muss aber auch großes Vertrauen darin haben, dass eine Idee sich tatsächlich zu einem ausgewachsenen, stimmigen Roman entwickeln wird.
Sehr hilfreich ist es, sich ein tägliches Pensum vorzunehmen. Vier Seiten am Tag sind nicht viel, in der Summe ergeben sie mehrere Bücher im Jahr. Ohne Tagespensum hat man das Gefühl, man würde nie fertig werden, weil das Manuskript nur so langsam wächst.
Ein weiterer Vorteil eines festen Pensums: Man braucht nicht darauf zu warten, dass sich ein besonderer Zustand der Inspiration einstellt. Der entsteht am ehesten dann, wenn man einfach drauflos schreibt. Die ersten Sätze sind noch unsicher, ein Vorantasten in das, was man als Nächstes schildern will. Aber irgendwann fließt es dann richtig gut.
Und da kommt schon der nächste Tipp: Man sollte dafür sorgen, dass man nicht gestört wird. Denn es fühlt sich ganz grässlich an, wenn der wunderbare Schreibfluss unterbrochen wird. Als bei uns im Haus noch mehr Trubel herrschte, hatte ich ein Schild an meiner Arbeitszimmertür: „Nur in äußersten Notfällen anklopfen.“

Wer hier oder auf unserer Facebook-Seite bis zum 12. September einen Kommentar hinterlässt, kann gleich zwei Bücher von Christine Spindler gewinnen: Einmal ihr eigenes Herzensbuch „Mond aus Glas“ und den Autorenratgeber „Mein Ideengarten“. In „Mond aus Glas“ geht es um Folgendes:
Sie sind beide Außenseiter: Die sechzehnjährige Luna, die sich immer an ihrer Zwillingsschwester Stella orientiert hat und seit deren Tod neuen Halt im Leben sucht.
Der achtzehnjährige Finn, der von seiner Mutter überbehütet wird, weil er Bluter ist.
Als Luna und Finn sich begegnen, fühlen sie sofort eine tiefe Verbundenheit. Doch bald kommen Lügen und Geheimnisse an den Tag und nichts ist mehr so, wie es war.
Ist ihre Liebe stark genug, um die beiden Familien aus ihrer Trauer, ihrer Starre zu befreien?

 

 

 

 

 

Foto der Autorin: Wolfgang Irg

Homepage der Autorin: https://www.christinespindler.com/

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Das Drama mit der Dramaturgie

Gregor W. aus Recklinghausen schreibt:
Liebe Münchner Schreibakademie, ich schreibe gerade meinen ersten Roman im Genre Krimi, habe dazu viele Schreibratgeber gelesen und versuche nun, alles, was ich da gelesen habe umzusetzen. Leider muss ich feststellen, das funktioniert nicht so richtig. Vor allem wenn es um die Dramaturgie geht, weiß ich oft nicht weiter. Mir schwirrt schon der Kopf vor lauter Plotpoints, Midpoints, Pinch Points, Klimax und was es so alles gibt. Ich schaffe es einfach nicht, meine Geschichte danach auszurichten. Habt Ihr einen Tipp?

Vielen Dank für Ihre Frage, die viele – nicht nur angehende – Autorinnen und Autoren beschäftigt. Vor allem beim Schreiben von Genre-Literatur, wo der Schwerpunkt mehr auf der Handlung liegt, haben Dramaturgiemodelle Konjunktur. Diese haben ihre Ursprünge häufig in der Filmdramaturgie und werden gerne genutzt, da sie, wie viele Bücher beweisen, auch oft bei Romanen funktionieren. Wir glauben, dass Dramaturgiemodelle gerade für AnfängerInnen ein wichtiges Hilfsmittel sind, um sich im Dschungel des Geschichtenerzählens zurecht zu finden. Oft verliert man den Überblick: Wie müsste mein Held jetzt reagieren? Wann bringe ich eine überraschende Wendung? Darf so weit am Ende noch eine neue Figur auftauchen?

Hat man bei der Planung einen Blick auf die Dramaturgie geworfen, wird man bei der Ausführung – beim Schreiben – der Geschichte sicherer. Dafür ist diese gut. Aber man sollte sich natürlich nicht sklavisch an die Vorgaben halten – es lebe die Planung, die später über den Haufen geworfen werden kann. Ganz ehrlich: Das Ersinnen eines Plots ist so komplex, dass es für die allermeisten AutorInnen nicht möglich ist, schon am Anfang alles bis ins kleinste Detail vorauszuahnen. Welche Möglichkeiten oder Hindernisse eine Plotidee bei der Ausführung dann bietet, merkt man oft erst, wenn man die entsprechende Szene schreibt. Von daher raten wir Ihnen, sich nicht sklavisch an ein Modell zu halten, sondern es  als Ausgangspunkt zu nehmen. Vielleicht hilft es Ihnen, nur die fünf wichtigsten „Meilensteine“ in einer Geschichte zu kennen:

1. Das auslösende Ereignis am Anfang, das die Haupthandlung in Gang setzt,

2. der erste Plotpoint, der den Punkt bezeichnet, ab dem der Held nicht mehr umkehren kann,

3. der Midpoint, bei dem der Held alles bisher Erlebte aus einer neuen Perspektive bewertet,

4. der zweite Plotpoint, der wiederum alles umkehrt und

5. das Ende.

Sinnvoll sind diese Meilensteine vor allem, um zu wissen, wann wir was erzählen. Gibt es gleich am Anfang die dramatischste Szene von allen und keine Steigerung ist mehr möglich – dann wird der Rest des Romans mit Sicherheit langweilig ausfallen. Lassen wir den Mörder erst auf der vorletzten Seite auftauchen, wird der Leser sehr irritiert sein. Die Dramaturgie hilft uns, alle Elemente in ein sinnvolles Verhältnis zueinander zu setzen. Aber sie sollte nicht so starr angewendet werden, dass es unseren kreativen Schreibfluss behindert – solange dieser fließt, ist alles gut!

Wer tiefer in die Materie eindringen will, dem sei empfohlen: Larry Brooks: Story Engineering, Ohio, 2011
oder vom Kollegen Stephan Waldscheidt: Plot & Struktur, 2016

Wer beim Planen oder Schreiben nicht weiterkommt, darf uns gerne kontaktieren – wir werden Ihre Probleme stellvertretend vorstellen und knackige Sofort-Hilfe-Tipps geben (wenn möglich mit Buchempfehlungen zum Vertiefen des Themas). Fragen bitte schicken an: schreib@münchner-schreibakademie.de

 

Dialoge – bitte nicht zu „lebensecht“

Tatjana P. aus Hof schreibt uns:
Hallo Münchner Schreibakademie, ich schreibe schon seit längerem an einem Kurzkrimi, den ich nun auch zwei Testleserinnen gegeben habe. Die fanden meine Dialog langweilig, dabei tue ich alles, damit sie so lebensecht wie möglich klingen. Ich gebe mir große Mühe meine Figuren wie reale Menschen sprechen zu lassen. Wie kann denn das langweilig sein?

Vielen Dank für Ihre Frage. Ohne Ihren Text zu kennen, ist es natürlich schwer, etwas zu Ihren Dialogen zu sagen. Doch wir erleben immer wieder in unseren Seminaren, dass gerade beim Dialog zwei Dinge miteinander verwechselt werden:
Das eine ist die Geschichte, die Fiktion, von der wir möchten, dass die LeserInnen sie für real halten, das andere ist die wirkliche Realität.
Oft muss man im Fiktionalen das Reale zugunsten der Spannung und der Glaubwürdigkeit beschneiden, um plausibel zu klingen. Das gilt ganz besonders für den Dialog.

Wenn wir echten Menschen aufmerksam zuhören, wimmelt es nur so von Redundanzen und Banalitäten, man fällt einander ständig ins Wort und wiederholt sich endlos, ohne es zu merken. Das klingt dann etwa so:

„Guten Morgen, Gerd.“
„Guten Morgen, Gaby.“
„Mei ist dein Beppo heut wieder brav. Mei, ist der liab. Du, hast du gsehn, wie der Karli, der wo letzthin mit seim Hund, du weißt schon, da an der Mauer von dem Huber sein Dings …“
„Ja, der Beppo ist ja immer so brav, gell, ja bist du brav, so ein ganz ein Braver. Ach, du meinst den Karli, gell, ja mei, der ist ja auch wirklich, Gott, wenn ich nur schon an den denk …“

Wenn man diese Unterhaltung (genauso gerade vor dem Fenster der Akademie zwischen zwei Hundebesitzern geführt) dann über Seiten hinweg lesen muss, wirkt das höchst ermüdend. Deshalb muss man das tun, was allen Texten gut tut. Man muss kürzen. Der Dialog sollte so knapp wie möglich sein und frei von banalen Wiederholungen, Begrüßungs- oder Verabschiedungsformeln. Außerdem muss die Sprache Ihrer Figuren auch zu ihnen passen, aber das wäre dann schon wieder ein anderes Feld.
Falls Sie das Thema Dialoge vertiefen möchten, empfehlen wir Ihnen das Buch: „Schau mir in die Augen, Kleines. Die Kunst der Dialoggestaltung“ von Oliver Schütte, UVK Verlagsgesellschaft, 2010. Das richtet sich zwar eigentlich an Drehbuchautoren, ist aber klar und stringent geschrieben und überzeugt mit guten Beispielen!

Wer beim Planen oder Schreiben nicht weiterkommt, darf uns gerne kontaktieren – wir werden Ihre Probleme stellvertretend vorstellen und knackige Sofort-Hilfe-Tipps geben (wenn möglich mit Buchempfehlungen zum Vertiefen des Themas). Fragen bitte schicken an: schreib@münchner-schreibakademie.de