Dialoge – bitte nicht zu „lebensecht“

Tatjana P. aus Hof schreibt uns:
Hallo Münchner Schreibakademie, ich schreibe schon seit längerem an einem Kurzkrimi, den ich nun auch zwei Testleserinnen gegeben habe. Die fanden meine Dialog langweilig, dabei tue ich alles, damit sie so lebensecht wie möglich klingen. Ich gebe mir große Mühe meine Figuren wie reale Menschen sprechen zu lassen. Wie kann denn das langweilig sein?

Vielen Dank für Ihre Frage. Ohne Ihren Text zu kennen, ist es natürlich schwer, etwas zu Ihren Dialogen zu sagen. Doch wir erleben immer wieder in unseren Seminaren, dass gerade beim Dialog zwei Dinge miteinander verwechselt werden:
Das eine ist die Geschichte, die Fiktion, von der wir möchten, dass die LeserInnen sie für real halten, das andere ist die wirkliche Realität.
Oft muss man im Fiktionalen das Reale zugunsten der Spannung und der Glaubwürdigkeit beschneiden, um plausibel zu klingen. Das gilt ganz besonders für den Dialog.

Wenn wir echten Menschen aufmerksam zuhören, wimmelt es nur so von Redundanzen und Banalitäten, man fällt einander ständig ins Wort und wiederholt sich endlos, ohne es zu merken. Das klingt dann etwa so:

„Guten Morgen, Gerd.“
„Guten Morgen, Gaby.“
„Mei ist dein Beppo heut wieder brav. Mei, ist der liab. Du, hast du gsehn, wie der Karli, der wo letzthin mit seim Hund, du weißt schon, da an der Mauer von dem Huber sein Dings …“
„Ja, der Beppo ist ja immer so brav, gell, ja bist du brav, so ein ganz ein Braver. Ach, du meinst den Karli, gell, ja mei, der ist ja auch wirklich, Gott, wenn ich nur schon an den denk …“

Wenn man diese Unterhaltung (genauso gerade vor dem Fenster der Akademie zwischen zwei Hundebesitzern geführt) dann über Seiten hinweg lesen muss, wirkt das höchst ermüdend. Deshalb muss man das tun, was allen Texten gut tut. Man muss kürzen. Der Dialog sollte so knapp wie möglich sein und frei von banalen Wiederholungen, Begrüßungs- oder Verabschiedungsformeln. Außerdem muss die Sprache Ihrer Figuren auch zu ihnen passen, aber das wäre dann schon wieder ein anderes Feld.
Falls Sie das Thema Dialoge vertiefen möchten, empfehlen wir Ihnen das Buch: „Schau mir in die Augen, Kleines. Die Kunst der Dialoggestaltung“ von Oliver Schütte, UVK Verlagsgesellschaft, 2010. Das richtet sich zwar eigentlich an Drehbuchautoren, ist aber klar und stringent geschrieben und überzeugt mit guten Beispielen!

Wer beim Planen oder Schreiben nicht weiterkommt, darf uns gerne kontaktieren – wir werden Ihre Probleme stellvertretend vorstellen und knackige Sofort-Hilfe-Tipps geben (wenn möglich mit Buchempfehlungen zum Vertiefen des Themas). Fragen bitte schicken an: schreib@münchner-schreibakademie.de

Warum Orthographie tatsächlich wichtig ist

Thea L. aus Gilching schreibt uns:
Liebe Münchner Schreibakademie, bisher dachte ich immer, dass es total okay ist, wenn ich beim Schreiben sehr kreativ mit der Rechtschreibung und Grammatik umgehe, schließlich bin ich nicht mehr in der Schule beim Deutschunterricht. Jetzt wollte ich meine Geschichte an Verlage schicken, aber mein Mann, der sich sonst nicht die Bohne fürs Schreiben interessiert, behauptet, so voller Fehler könne ich das nicht wegschicken. Aber es gibt doch im Verlag genau dafür Lektoren oder nicht?

Vielen Dank für Ihre Frage. Wir müssen Ihrem Mann recht geben!
Natürlich sind die wenigsten Manuskripte, die ein Verlag bekommt, vollkommen fehlerfrei und ja, es gibt in Verlagshäusern ein Korrektorat, das sich darum kümmert, sprachliche und grammatikalische Fehler auszumerzen. Trotzdem sollten Sie bedenken, dass Ihr Manuskript die Eintrittskarte in einen Verlag darstellt. Viele Lektoren legen einen Text, auf dem es schon in den ersten Zeilen nur so von Rechtschreibfehlern wimmelt, schnell zur Seite.

Zum Schreiben gehört unserer Meinung nach dazu, dass man auf die Sprache achtet – sie transportiert schließlich unsere Geschichte. Holpert die Orthographie wie schlecht verlegte Bahnschwellen wird der Zug „Roman“ nie oder nur sehr mühsam am Ziel ankommen. Und womöglich werden die Reisenden, Ihre Leser, der Geschichte überdrüssig und steigen unterwegs aus.
Falls Sie sich mit Rechtschreibung und Grammatik schwer tun, könnte ein spezielles Computerprogramm für Autoren für Sie hilfreich sein, z.B. Papyrus Autor. Diese Software arbeitet mit der aktuellen Duden-Rechtschreibung, entdeckt zuverlässig die allermeisten Fehler und macht Korrekturvorschläge. Aber vielleicht haben Sie ja auch einen sehr gründlichen Deutschlehrer im Bekanntenkreis, der Ihren Text gegenlesen kann, bevor Sie ihn wegschicken.

Wer beim Planen oder Schreiben nicht weiterkommt, darf uns gerne kontaktieren – wir werden Ihre Probleme stellvertretend vorstellen und knackige Sofort-Hilfe-Tipps geben (wenn möglich mit Buchempfehlungen zum Vertiefen des Themas). Fragen bitte schicken an: schreib@münchner-schreibakademie.de

 

 

Wie kann ich der hatte-hatte-Falle entgehen?

Bernhard M. aus Karlsruhe schreibt uns:
Liebe Münchner Schreibakademie, ich schreibe einen Roman, der auf zwei Zeitebenen im Nachkriegsdeutschland spielt. Beim Überarbeiten war ich regelrecht schockiert, als ich gemerkt habe, dass mein Text vom ständigen „hatte, hatte, hatte“ geradezu verseucht ist. Jetzt, nachdem es mir aufgefallen ist, wird mir klar, was den Text so sperrig und unspannend gemacht hat. Hatte bremst. Aber anders als bei „normalen“ Wortwiederholungen kann ich doch jetzt nicht einfach Zeitformen ändern, oder gibt es da irgendwelche Tricks?

Vielen Dank für Ihre Frage. Mit dem hatte“–Problem schlägt sich wahrscheinlich jeder herum, der nicht gerade einen Thriller in der Ich-Perspektive und im Präsens schreibt.

Dadurch, dass Sie beim Sprung zwischen den Zeitebenen vom Präteritum ins Plusquamperfekt wechseln, bilden sich automatisch viele „hatte“-Formulierungen. Das liest sich dann vermutlich etwa so: „Er hatte gesagt, er würde pünktlich kommen. Sie hatte Angst gehabt, ihn zu verpassen. Sie hatte schon schwitzige Hände gehabt, als sie losgefahren war.“ In der Tat – das klingt wie ein Schulaufsatz.

Die meisten Autoren kennzeichnen den Sprung in die zweite Zeitebene dadurch, dass sie die ersten ein, zwei Sätze des neuen Absatzes in das Plusquamperfekt setzen und anschließend normal im Präteritum weitererzählen. Am Ende des Absatzes benutzt man wieder für ein, zwei Sätze das Plusquamperfekt und macht dann im Präteritum in der erste Zeitebene weiter. Dies ist eine elegante und allgemein anerkannte Methode, die allerdings nur funktioniert, wenn die zweite Zeitebene nicht nur für drei oder vier Sätze gebraucht wird.
Also: „Er hatte gesagt, er würde pünktlich kommen, erinnerte sie sich. Trotzdem hatte sie schon beim Losfahren schwitzige Hände gehabt. Als die Tram hielt, drängelte sie sich zwischen den Wartenden durch.“ – Und nicht: „Als die Tram gehalten hatte, hatte sie sich durchgedrängelt.“

Darüberhinaus sollten Sie aber dennoch prüfen, ob Sie nicht an der ein oder anderen Stelle umformulieren können. Schauen Sie, dass Sie möglichst häufig starke Verben verwenden. Aus einem „Sie hatte schwitzige Hände.“ wird dann besser „Ihre Hände waren verschwitzt.“ – Natürlich muss man sich dann vorsehen, nicht zuviele „waren“ im Satz zu haben – aber immerhin können Sie somit schon mal etwas Variation hineinbringen.

Zum guten Schluss könnten Sie auch Folgendes überlegen: Da Sie in Ihrem Roman durch die zwei Zeitebenen vermutlich auch zwei verschiedene Perspektiven haben, könnten Sie für jede Ebene eine andere Zeit verwenden – also etwa die Gegenwart im Präsens schreiben und die Vergangenheit im Präteritum. Oder Sie verwenden für besonders lebhafte, eindringliche und dramatische Episoden das Präsens – als sei der Protagonist im Erinnern noch einmal voll in der Situation. Das kann eine sehr fesselnde Dynamik erzeugen. Wenn Sie in einer der Zeitebenen ins Präsens fallen, haben Sie in jedem Fall mit sehr viel weniger „hatte“ zu kämpfen.

Wer beim Planen oder Schreiben nicht weiterkommt, darf uns gerne kontaktieren – wir werden Ihre Probleme stellvertretend vorstellen und knackige Sofort-Hilfe-Tipps geben (wenn möglich mit Buchempfehlungen zum Vertiefen des Themas). Fragen bitte schicken an: schreib@münchner-schreibakademie.de

 

Weg mit der Trendschielerei!

Andrea F. aus Füssen schreibt uns:
Liebe Münchner Schreibakademie, ich arbeite seit zwei Jahren an einer Dystopie für Erwachsene und bin schon ziemlich weit. In einer Schreibgruppe bei Facebook habe ich jetzt gehört, Dystopien wären gerade total out und man sollte besser auf andere Trends setzen, denn nur so hätte man bei Verlagen überhaupt eine Chance. Ist das wahr? Kann ich also meine Dystopie gleich in die Tonne treten?

Vielen Dank für Ihre Frage, die ein Thema aufgreift, das viele Schreibanfänger umtreibt. Zunächst einmal sind Schreibgruppen im Internet eine sehr gute Idee, um sich Unterstützung zu holen. Die kann man ja wirklich brauchen, wenn man so lange an einem Herzensprojekt arbeitet.
Leider kommen dort jedoch manchmal  Theorien auf, die so einfach nicht zu halten sind!

Man kann ganz klar sagen: auf Trends hin zu schreiben ist  keine gute Idee! Denn erstens ist der Trend zu dem Zeitpunkt, an dem Sie Ihren Roman fertig haben werden, womöglich nur noch Schnee von gestern. Zweitens – und dieser Punkt ist sehr viel wichtiger – geht mit der Trendschielerei genau das verloren, was Ihren Roman einzigartig machen wird! Denn es ist Ihre Sicht auf die Welt, Ihre Persönlichkeit, Ihre Sprache, Ihre Figuren, Ihr Plot. Sie schreiben Ihre Geschichte, weil sie Sie bewegt, umtreibt – weil sie aus Ihrem inneren Bedürfnis kommt, genau diese Geschichte zu schreiben. Einem Trend hinterherzuhecheln, widerspricht dem völlig. Wenn Sie diesem nur folgen, weil Sie damit Erfolg wittern, wird Ihre Geschichte wie von außen aufgepfropft wirken und die Herzen Ihrer LeserInnen nicht erreichen.
Es mag sein, dass ein Trend – wie zum Beispiel aktuell  heiter-besinnliche Inselromane – Ihrer inneren Schreibmotivation entspricht oder Sie für dieses Genre frisch Feuer fangen können, aber ein Trend allein macht noch keinen einzigartigen Roman.

Eine heiter besinnliche Inseldystopie allerdings, also wenn man darüber mal so nachdenkt, na die könnte vielleicht wirklich … aber dann sind Sie keinem Trend gefolgt, sondern selbst Trendsetter geworden. :-)

Wer beim Planen oder Schreiben nicht weiterkommt, darf uns gerne kontaktieren – wir werden Ihre Probleme stellvertretend vorstellen und knackige Sofort-Hilfe-Tipps geben (wenn möglich mit Buchempfehlungen zum Vertiefen des Themas). Fragen bitte schicken an: schreib@münchner-schreibakademie.de

 

Zu Gast in der BR-Abendschau

Neulich war die Abendschau des Bayerischen Rundfunks bei uns und hat anlässlich des Welttag des Buches am 23. April ein Porträt über unsere Schreibakademie gemacht. Den Beitrag könnt ihr hier noch einmal anschauen:

Und hier noch ein paar Impressionen vom Dreh mit der sehr engagierten Autorin des Beitrags und dem tollen Kamerateam! Vielen Dank, dass ihr bei uns vorbeigeschaut habt!

 

 

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Wer braucht schon eine Schreibakademie?

Thomas B. aus Baldham schreibt uns:
Liebe Münchner Schreibakademie, ich habe neulich Ihre Coachingsprechstunde auf Facebook entdeckt, in einer Autorengruppe. Das hat mich geärgert, denn ich glaube nicht an Schreibtipps von Akademien. Vielmehr denke ich, dass Schreibakademien den Leuten nur das Geld aus der Tasche ziehen. Wer schreiben will, braucht nichts von all diesem Kram, wenn man kein Talent und kein Gespür für Geschichten hat, sollte man es besser bleiben lassen!

Vielen Dank für Ihre Frage, die wir gut nachvollziehen können. Leider gibt es auf diesem Gebiet sehr viele selbsternannte Schreibgurus und unseriöse Angebote, die einem den einzig wahren Weg zum garantierten Superbestseller versprechen oder die ultimative Art, einen Roman zu schreiben, anbieten, etc., etc..

Natürlich hat niemand – auch keine Akademie der Welt – wirklich den Weg zum Bestseller anzubieten oder gar den zu Literaturpreisen – aber das hat auch kein Verlag. Was man allerdings durchaus lernen kann, ist das Handwerk des Schreibens: Wie baut man eine Szene auf? Was ist eine dreidimensionale Figur? Wo kommt der Höhepunkt hin? Wie funktioniert Konflikt?

Ob man dabei dann sklavisch seine Wendepunkte bestimmt ( und wehe, der erste kommt nicht nach 25 % des Textes!) sich mit der Prämisse beschäftigt (ohne die ist ja sowieso alles nix!), prinzipiell nur der Heldenreise folgt (alles andere ist nämlich echt krass oberflächlich!) – ist dann völlig egal, wichtig ist nur, sich damit zu befassen.

Man kann Plotten für ein satanisches Ritual von geistig Minderbemittelten halten und dafür lieber die Figuren-Archetypen herunterbeten. Man kann den Midpoint zum heiligen Gral erheben oder ihn als lächerliche Idee von Fernsehproduzenten abtun. Ob und wie man diese Techniken anwendet, ist ein zweiter Schritt. Zuerst gilt es, handwerkliche Fähigkeiten auszubilden und dazu gehört zum Beispiel der korrekte Gebrauch von Rechtschreibung und Grammatik, natürlich klingende Dialoge zu formulieren oder die Verwendung von Bildern, Vergleichen und Metaphern, die man gut beherrschen sollte, wenn man für eine Öffentlichkeit schreiben möchte.

Darauf aufbauend sollte man sich mit Dramaturgie befassen – viele machen das aus dem Bauch heraus richtig. Aber ganz oft kommt man mit dem Roman nicht weiter und bei näherem Hinsehen liegt der Hund dann eben doch in der dramaturgischen Sickergrube begraben. Erst wenn man all diese Techniken beherrscht, kann man sie sinnvoll und für sich selbst passend nutzen, neue Formen entwickeln und mit Erwartungen spielen.

Unser Credo ist immer: Solange du in deinem Text gut vorankommst, vergiss die Schreibtipps. Aber wenn du ins Stocken gerätst, nicht weiter weißt oder gar alles hinschmeißen willst – dann ist es gut, Handwerkszeug parat zu haben, mit dem man weiterarbeiten kann. Und wir schwören: Wir kennen keine/n AutorIn, die oder der ein Buch in einem Rutsch einfach so durchschreibt.

Nicht jeder braucht zur Vermittlung dieser Techniken Seminare an einer Schreibakademie. Manchen genügt die Lektüre von Büchern – von Schreibratgebern, die wir hier auch reichlich empfehlen, oder einfach von Belletristik, die man selbst analysiert, um auf die Geheimnisse des guten Erzählens zu stoßen. Arbeit muss man sich allemal machen, wenn man eine Geschichte so erzählen will, dass die LeserInnen begierig umblättern.
Allerdings ist es gerade für Anfänger schwer, den Transfer vom Schreibratgeber zum eigenen Stoff zu machen und genau darin unterstützen wir unsere TeilnehmerInnen. Bei uns kann nachgehakt werden, wir können andere Beispiele bringen und durch gezieltes Nachfragen, Aha-Erlebnisse befördern. Viele empfinden auch den Austausch im Real life mit anderen AutorInnen als hilfreich. Denn der Input von Außen kann einen zu Ideen führen, die man selbst nie hätte.  Aber schreiben muss man es dann schon selbst. Ganz allein.

Wer beim Planen oder Schreiben nicht weiterkommt, darf uns gerne kontaktieren – wir werden Ihre Probleme stellvertretend vorstellen und knackige Sofort-Hilfe-Tipps geben (wenn möglich mit Buchempfehlungen zum Vertiefen des Themas). Fragen bitte schicken an: schreib@münchner-schreibakademie.de

 

 

Weiter hinten passiert dann mehr …

Charlotte K. aus Frankfurt schreibt uns:
Liebe Münchner Schreibakademie, mehrere Agenturen haben meinen Roman abgelehnt, eine hat auf mein Nachfragen hin mitgeteilt, dass mein Anfang nicht spannend wäre und deshalb hätte man auch nicht weitergelesen! Das hat mich wirklich schockiert, ich finde, man kann doch vom Leser erwarten, dass er sich auf meine Story einlässt, dieser Roman ist doch viel mehr als nur der Anfang. Es soll sich ja auch alles noch steigern. Da muss ich doch nicht alles Pulver schon vorne verschießen oder liege ich da total falsch?

Vielen Dank für Ihre Frage. Leider leben wir im 21. Jahrhundert, es gibt sehr viele Möglichkeiten sich zu unterhalte und niemand hat viel Zeit übrig. Und nicht nur deshalb ist es mehr als sinnvoll den Anfang so spannend wie möglich zu gestalten. Um einen großartigen Autor zu zitieren:

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Mein erstes Buch: Marta Donato

Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Marta Donato ist zielstrebig und ausdauernd vorgegangen – mit einem Fernlehrgang.

Liebe Marta, erzähl mal: wie kam’s zu deinem ersten Buch?
Bücher schreiben wollte ich schon immer. Mein ganzer beruflicher Werdegang, neben dem Schreiben, war auf das Buch, auf den Verlag ausgerichtet. Mir war jedoch auch klar, dass mein Germanistikstudium nicht die richtige Voraussetzung bot, um einen Roman zu schreiben, dass es dazu spezielles Rüstzeug braucht. Deshalb habe ich einen auf drei Jahre angelegten Schreibkurs an einer Fernakademie belegt. Während dieser Zeit kam mir dann der Zufall zu Hilfe. Auf einer Betriebsfeier habe ich die Frau eines Arbeitskollegen meines Mannes kennengelernt. Sie war als Autorin von Frauenromanen und Drehbüchern sehr erfolgreich. Sie hat mir dazu geraten, einen Agenten zu suchen, der Unterhaltungsliteratur vermittelt. Heute, fast dreißig Jahre später, kann ich sagen, ihr Rat war gut und hat funktioniert. Inzwischen sind einige Romane in verschieden Genres und mit unterschiedlichen Pseudonymen von mir erschienen und ich habe bei zahlreichen Anthologien mitgemacht.


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Geht Landschaft auch spannend?

Friedhelm Z. aus Grafing schreibt uns:

Liebe Münchner Schreibakademie, ich liebe es zu schreiben, vor allem Dialoge und Actionszenen, in denen viel passiert. Kein Wunder, ich arbeite an einem Thriller! Meine Testleser monierten aber, sie wüssten nicht, wie die Orte aussehen, an denen die Geschichte spielt. Ich hasse Landschaftsbeschreibungen, sollte ich vielleicht lieber auf Drehbuch umsatteln, schließlich fängt da die Kamera alles ein und ich muss es nicht ewig beschreiben?

Vielen Dank für diese interessante Frage. Um es vorwegzunehmen, ob Sie im Drehbuch besser aufgehoben sind, können wir zwar nicht beantworten, aber was die Landschaft angeht, da hätten wir ein paar Anregungen. Natürlich liest in einem Thriller kein Mensch ausufernde Landschaftsbeschreibungen, Sonnenauf- und untergänge, oder?

Äh – nein! Das stimmt so nicht.

Vielmehr ist es wichtig, dass das Setting, die Umgebung, in der die Geschichte stattfindet, tatsächlich eine Rolle spielt – auch im Thriller! Und zwar im Bezug zur erzählten Story. Wichtig ist dabei vor allem, dass die Umgebung aus Sicht der handelnden Figuren beschrieben wird. Damit wird die vermeintlich neutrale Umgebung zu einer wichtigen Facette, die mir nicht nur etwas über den Handlungsort erzählt, sondern auch über die Figur selbst und ihre Beziehung zu diesem Ort.

Eine ganz einfache Übung: Schildern Sie in verschiedenen Varianten, wie die Protagonistin über eine Brücke geht. Mal hat sie gerade erfahren, dass ihr Mann ermordet wurde, mal hat sie im Lotto gewonnen, mal ist die Brücke der Treffpunkt, an dem sie ihr entführtes Kind zurückbekommen soll, mal der Platz, an dem sie ihre große Liebe zum letzten Mal gesehen hat, bevor sie sich gegen diese Liebe und für die Rückkehr zu ihrer Familie entschieden hat. Es ist stets die gleiche Brücke, aber sie wird immer anders gesehen und genau darin liegt die Kunst der Landschaftsbeschreibung. Irgendwelche Berge haben nichts in Ihrem Thriller verloren, aber Berge, die in Bezug zum Helden, der Flucht, der Aufgabe, des Scheiterns stehen, sehr wohl. Wenn Sie sich die Mühe machen, diese Berge dann entsprechend zu skizzieren, werden Ihre Leser Ihnen gerne folgen – und Ihre Geschichte wird noch plastischer und nachvollziehbarer.

Zum intensiverem Studium empfehlen wir:
Mary Buckham: A Writer’s Guide to Active Setting: How to Enhance Your Fiction with More Descriptive, Dynamic Settings , Writers Digest, North Light, 2016

Wer beim Planen oder Schreiben nicht weiterkommt, darf uns gerne kontaktieren – wir werden Ihre Probleme stellvertretend vorstellen und knackige Sofort-Hilfe-Tipps geben (wenn möglich mit Buchempfehlungen zum Vertiefen des Themas). Fragen bitte schicken an: schreib@münchner-schreibakademie.de

 

 

Mein erstes Buch: Thomas Kastura

Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Bei Thomas Kastura haben die Töchter Papas Schrifsteller-Karriere angeschoben.

Lieber Thomas, was war der Anlass für dein erstes Buch?
Die Geburt meiner Töchter. Damals, 2000/2001, habe ich mich gefragt, was aus den beiden mal wird. Daraus entstand „Die letzte Lüge“, eine pädagogisch garantiert nicht wertvolle Vater-Tochter-Geschichte, eine Roadnovel, die der Verlag dann als Krimi bezeichnet hat. Bücher schreiben wollte ich schon von Jugend an, aber ich hatte noch nichts zu erzählen, bis ich dann Mitte 30 war, dann hatte sich Einiges angesammelt an Liebe und Leid, Gutem und Bösen.

Und wie lange hat es von der Idee bis zum fertigen Buch, sprich bis zur Veröffentlichung in einem Verlag gedauert?
Das ging ziemlich schnell. Zu Goldmann, wo „Die letzte Lüge“ erschien, hatte ich als Anthologie-Herausgeber bereits Kontakte (per Brief hergestellt, so wie man es eigentlich nicht macht). Für den Roman habe ich ungefähr ein Jahr gebraucht.

Was war besonders schwierig und was hat dir geholfen?
Schwierig sind bei mir immer die Seiten 80 bis 120, da stecke ich oft fest und komme nicht weiter, trotz gründlichen Plottens, Exposé etc. Dann helfen Reisen, Tapetenwechsel, Recherche vor Ort, aber auch Gespräche mit Schriftstellerkollegen. Oder die Arbeit an einem ganz anderen Text, den man dazwischenschiebt. Aber Achtung: Man darf sich nicht verzetteln, leider ist das meine Spezialität.

Und hast du vielleicht noch einen Tipp für angehende AutorInnen?
Je öfter man über eine geplante Geschichte spricht, am besten mit Fachleuten (Agenten, Lektoren, Kollegen) oder mit sehr guten Freunden, desto besser. Zunächst einmal ist man bei solchen Unterhaltungen gezwungen, seine Ideen zusammenzufassen und zu gewichten, dadurch geht man souveräner mit der Story um. Außerdem sieht man oft den Wald vor lauter Bäumen nicht, und dann es ist oft so, dass einen Außenstehende auf das Offensichtliche stoßen. Also: nicht nur schreiben, sondern auch darüber reden.

 

Thomas Kastura schreibt für Erwachsene und auch Jugendliche. Als letztes erschien bei Droemer sein spannender Roman „Dark House“. Darum geht’s:
Da waren’s nur noch neun.
Es war eine unverzeihliche Verrücktheit. Zehn Jahre ist es her, dass John und seine Freunde als Abschluss ihres Studiums in einem verlassenen Gebäude ein »Dark House« einrichteten: mehrere völlig abgedunkelte Räume, in denen nichts zu sehen, aber alles erlaubt war. Wie weit würden sie gehen? Würden sie nach dieser Grenzerfahrung noch dieselben sein? Kurz darauf verübte eine junge Frau aus der Gruppe Selbstmord, über den niemals wirklich gesprochen wurde. Nun wollen die Freunde endlich Licht ins Dunkel bringen und treffen sich auf Johns Anwesen an der felsigen Küste von Dorset. Doch kaum ist ein Tag vergangen, liegt einer von ihnen tot auf den Klippen – der Beginn eines tödlichen Reigens …

 

Wer hier oder auf unserer Facebook-Seite bis zum 04. April einen Kommentar hinterlässt, kann seinen neuen Jugend-Thriller aus dem Arena-Verlag gewinnen. Darum geht’s in „Please identify! Auf der Jagd nach Laura Adams“ :
Als Laura auf Interrail-Tour ist, taucht auf ihrem Online-Profil plötzlich ein peinliches Foto auf, das sie garantiert nicht selbst hochgeladen hat. Doch Laura kann das Bild nicht löschen, sie hat keinen Zugriff mehr! Dafür aber Tausende von anderen Usern, die in Lauras Namen zu gefährlichen Aktionen und Flashmobs aufrufen. Schnell geraten die Dinge nicht nur im Internet außer Kontrolle – bis schließlich sogar die Polizei auf der Jagd nach Laura ist.

 

Foto des Autors: Cornelia Daig-Kastura
Homepage des Autors: http://www.thomaskastura.de/kat5.php

 

 

 

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