Wenn du ein schönes Zitat rund um das Thema „Schreiben“ kennst oder dir selbst etwas einfällt, schreib uns! Mit etwas Glück stellen wir dein Zitat auch hier ein. Zum Kontaktformular
(Foto: unsplash.com/Gabriel Santiago)
von Beatrix Mannel und Bettina Brömme
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Alle Jahr wieder fallen meine Autoren-Kolleginnen in Ekstase, wenn sie sich auf das Novemberschreiben vorbereiten. Von unglaublichen Schreiberlebnissen ist die Rede, von ganz neuen Ideen, Projekte, die nie zustanden gekommen wären, und vom weltweiten Austausch mit anderen Schreibenden.
Bis jetzt blieb ich skeptisch. Nicht, dass ich mir nicht zutraue einen Roman von 50 000 Wörtern zu schreiben. Aber 50 000 Wörter in einem Monat und das im November, wenn der Weihnachtsstress schon vor der Türe steht?
Lieber Ralf, wie entstand dein erstes Buch?
Schon in der Schulzeit habe ich eine Unmenge von Krimis verschlungen und habe immer das Gefühl gehabt, dass Autoren Menschen von einem anderen Stern sind, Poeten im Elfenbeinturm, die in unserem wahren Leben nicht existieren. Wohlgemerkt, das ist über dreißig Jahre her. Heute sieht das ja ganz anders aus. Ich habe damals schon geschrieben. Geschichten, kleine Krimis, nur zum persönlichen Vergnügen. Und mit dem Erwachsenwerden wurden auch die Themen reifer, und irgendwann hatte ich eine Idee, um die herum ich eine immer komplexer werdende Geschichte zu spinnen begann: Es fing an mit der Erkenntnis, dass im stillen Refugium der Eifel, meiner Heimat, so mancher Täter aus dem Dritten Reich nie so recht für seine Taten hat büßen müssen, und dass deren Verbrechen teils stillschweigend in Vergessenheit gerieten. Hinter vorgehaltener Hand natürlich wusste jeder etwas über die alten Herren zu erzählen, die hier unbehelligt ihren Lebensabend verbrachten. Die Eifel – so habe ich damals herausgefunden – ist ein unfassbar reicher Schauplatz für Kriminalgeschichten. Und so habe ich begonnen, eine zu verfassen.
Wie lange hat es von der Idee bis zum fertigen Buch, sprich die Veröffentlichung in einem Verlag gedauert?
Da ich nie mit dem Gedanken einer Veröffentlichung spielte, als ich den Roman „Tief unterm Laub“ schrieb, ging alles ganz gemächlich vonstatten. Das Verfassen des Manuskripts hat sicher zwei Jahre gedauert. Es war ein sehr persönliches Vergnügen, nur für mich.
Dann lernte ich Jacques Berndorf kennen, der damals gerade begann, mit seinen Eifel-Krimis populär zu werden. Er bat darum, mein unfertiges Manuskript lesen zu dürfen und spornte mich im Anschluss daran an, schleunigst zum Ende zu kommen. Er versprach, sich bei seinem Verlag für mich einzusetzen.
Das tat er auch. Zunächst mit mäßigem Erfolg. Bei seinem Verlag grafit lag das Manuskript die üblichen 9 Monate herum. Da sich bei mir aber nun zum ersten Mal der Gedanke verfestigte, mein Manuskript könnte vielleicht doch zur Veröffentlichung taugen, wurde ich jetzt auch ungeduldiger und reichte es bei zwei weiteren Verlagen ein, die mir geeignet erschienen: Emons und KBV.
Und dann ging es plötzlich rasend schnell. KBV meldete sich schon nach zwei Wochen, und das Ding war geritzt. (Dass ich heute, 20 Jahre später, Verleger des KBV bin, scheint mir ein Beweis dafür zu sein, dass von Anfang an vieles richtig gelaufen ist.)
Was war besonders schwierig und was hat dir geholfen?
Besonders schwierig war in meinem Fall eigentlich nichts. Meine Erwartungshaltung war gering, ein Zeitdruck hatte sich bei mir nicht aufgebaut. Ich war nie der Meinung, ich sei ein Naturtalent, und jeder Verlag warte nur auf mein Manuskript. Dass ich dann Schützenhilfe von einem professionellen Autor bekam, der mit lobenden Worten mein schöpferisches Selbstwertgefühl aufpolierte, hat erst zu dem entsprechenden Schub geführt, doch etwas mehr aus meinem Schreiben zu machen, als nur das einsame Vergnügen im stillen Kämmerlein.
Und hast du vielleicht noch einen Tipp für angehende Autoren?
Man muss sich prüfen. Und zwar selbstkritisch und aufrichtig. Nicht jeder ist zum Autor geboren, aber dennoch überschwemmen die Manuskripte derer, die sich berufen fühlen, die Verlagshäuser. Und jeder, der dort nicht unterkommt, greift dann verkrampft nach den Strohhalmen der Druckkostenzuschussverlage oder des Self Publishings.
Autor ist nicht nur der, der veröffentlicht wird. Autor kann man auch im Kleinen sein. Ich rate zur Gelassenheit und zur Abwägung, ob es denn wirklich mit Gewalt das gedruckte Buch sein muss.
Wenn, wie es immer wieder bei eingesandten Manuskripten heißt, „Freunde und Verwandte völlig begeistert von dem Buch“ sind, sollte das in der Frage münden, ob es nicht manchmal besser wäre, auch mit einem solch eingeschränkten Leserkreis zufrieden zu sein.
Wer aber nach dieser ehrlichen Prüfung immer noch der Auffassung ist, dass sein Buch unbedingt publiziert werden muss, der hat heute mehr Chancen denn je zuvor. Der wird es schaffen.
Unzählige Romane später erschien im Juni Ralf Kramps neuer Roman „Totholz“, der natürlich in der Eifel spielt. Darum geht’s:
Das mit dem Landleben in der Eifel hat sich Jo Frings einfacher vorgestellt. Entflohene Kühe, ein undichtes Dach und die kleinen Streitereien mit seiner Freundin Christa lassen ihn manchmal wehmütig an sein früheres, ungebundenes Leben zurückdenken. Ein schreckliches Ereignis bringt ihn allerdings ganz unerwartet auf andere Gedanken: Die amerikanische Künstlerin Lorna, die in der Abgeschiedenheit der alten Sägemühle neue Inspiration sucht, verschwindet plötzlich spurlos. Erst kürzlich hat sie Jo gegenüber einen mysteriösen Fund im Wald erwähnt und damit seine Neugier geweckt. Lornas Verschwinden ist nur der Auftakt einer Reihe schrecklicher Geschehnisse. Ohne es zu ahnen, gerät Jo bei der Suche nach den Hintergründen in ein Netz von tragischen Verstrickungen, das vor vielen Jahren scheinbar unbemerkt geknüpft wurde.
Foto des Autors: KBV
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(Foto: Bettina Brömme)
Liebe Sylvia, wie kamst du zum Romane Schreiben?
Schon als Kind dachte ich, dass ich später mal Romane schreiben würde. Die Grundkonstellation war also schon da. Aber zunächst wurde ich Journalistin, schrieb auch einige Sachbücher im Auftrag.
Bei vielen Belletristik-Autoren gibt es ja einen persönlichen Auslöser, der dann tatsächlich zum Romanschreiben geführt hat. Das war bei mir auch so. Als ich mit Mitte 30 das Scheitern meiner Ehe verarbeiten musste, habe ich mir Notizen über Erlebnisse und Gefühle gemacht. Jahre später entstand daraus mein erster Roman (der so nie erschienen ist).
Aber ich habe dann einen ähnlichen Roman über eine Liebesgeschichte verschiedenen Verlag angeboten – und mich schon über individuelle und freundliche Absagen gefreut. Manchmal ruhte das Projekt zwischendurch, dann schrieb ich den Roman wieder um und bot ihn erneut an. Das Manuskript landete auch bei „Hoffmann und Campe“. Als die Lektorin mein Manuskript ablehnte, empfahl sie mir im gleichen Atemzug meine zukünftige erste Agentin. Während die Agentur sich bemühte, meinen Erstling unterzubringen, erhielt sie eine Anfrage des „Moments-Verlages“ (Area), der Liebesromane von deutschen Autoren suchte. Unterhaltsam und locker sollten die sein, und ich habe laut „hier“ gerufen.
Der Plot wurde mir vorgegeben: Er sollte von einer Piratentochter in der Südsee handeln, die auf einen Zeitreisenden trifft. Da ich als Reisejournalistin sowohl auf Hawaii als auch in Australien gewesen war, hatte ich schon Kartons voll mit Hintergrundinfos. So entstand unter dem Pseudonym Tammy Lincoln „Die Freibeuterin und der Schatztaucher“. Von der Idee bis zur Veröffentlichung vergingen etwa zwei Jahre. Der Roman verkaufte sich gut, er kam auch als Hardcover bei Weltbild, im Bertelsmann Buchclub und als Taschenbuch bei Ullstein heraus (ich habe das erste Cover übrigens auf Seide gedruckt und ganz stolz als Täschchen spazierengeführt ;-) . Auch der Erstling wurde schließlich an einen Verlag verkauft (etwa zehn Jahre nachdem ich damit angefangen hatte!!). Dieser Verlag wollte allerdings eine Menge Veränderungen. Ich hab sie brav gemacht, aber irgendwie war das nicht mehr richtig mein Buch. Das Cover war grauenvoll, der Verlag so klein, dass der Roman es nicht bis in die Buchhandlungen schaffte. Und ich war erstmal bedient.
Zwei Jahre lang ruhten meine schriftstellerischen Ambitionen. Dann fing es wieder an zu kribbeln. Ich bat meinen Agenten um ein Treffen und sagte: Wie ist es, wollen wir noch mal richtig durchstarten? Was muss ich tun, wenn ich auf die Stapeltische von Thalia will?
Wir bestimmten einige Eckpfeiler, ich machte erstmal grobe Ideen-Vorschläge. Erzählte auch von meiner Heimat Ammerland, dem Zentrum der Rhododendron-Zucht, und dem Teetrinker-Land Ostfriesland. Ich war außerdem mal für eine Reportage in den Teegärten von Darjeeling gewesen und mir schwebte nun eine Dreiecks-Liebesgeschichte vor zwischen zwei deutschen Freunden, einem Rhododendronzüchter und einem Teehändler, und der Tochter eines englischen Teegartenbesitzers –mit viel Romantik und Abenteuer auf einer gemeinsamen Expedition durch Sikkim. Wir waren uns schnell einig, dass man daraus was machen könnte.
Die Agentur bot das Exposé für „Die Rose von Darjeeling“ erfolgreich meinem heutigen Hausverlag Blanvalet an. Inzwischen sind drei Auflagen erschienen. Es folgte „Die Glücksbäckerin von Long Island“, die seit ihrem Start im Sommer 2014 schon die vierte Auflage erreicht hat und nächstes Jahr auch in Frankreich herauskommt. Und im August erschien nun „Die Lilie von Bela Vista“, die von deutschen Auswanderern in Südbrasilien, von Edelsteinen und – natürlich – einer großen Liebe handelt. Der Roman spielt auch wieder auf zwei Zeitebenen, um 1830 und in der Gegenwart. Es gab sogar eine Premierenlesung im Deutschen Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein.
Was waren die größten Probleme beim Schreiben?
Bei meinem ersten Roman habe ich den Fehler gemacht, einfach drauflos zu schreiben. Ich dachte, ich bin doch Journalistin, ich weiß doch, wie man schreibt. Und dann stand ich auf einmal vor dem Problem, dass ich nicht wusste, wie mein Roman enden sollte. Jetzt wo ich das professioneller angehe, nutze ich das verkaufte Exposé als eine Art Fachwerkhaus. Das Grundgerüst muss stehen, vorher fange ich nicht an zu schreiben. Aber ich lasse mir einige Freiheiten während des Schreibens, zum Beispiel wie groß ein Zimmer sein soll oder Ähnliches. Bei den Figuren stehen am Anfang nur die Grundzüge fest, die ausgebildeten Charaktereigenschaften entwickeln sich erst während des Schreibens.
Und hast du vielleicht noch einen Tipp für angehende AutorInnen?
1) Nicht aufgeben
2) Eine Agentur suchen
3) Weniger auf Freunde und Verwandte, mehr auf Profis hören, auch wenn’s wehtut
4) Das Handwerkszeug erlernen.
5) Kritik nicht persönlich nehmen
6) Eigen bleiben
7) siehe Punkt 1)
Im August erschien „Die Lilie von Bela Vista“, der vierte Roman von Sylvia Lott bei blanvalet. Darum geht’s:
Als die Hamburger Modedesignerin Josie das antike Collier ihrer Großtante erbt, ahnt sie nicht, dass dieses auf eine dramatische Liebesgeschichte zurückgeht – und ihr Leben verändern wird. Idar-Oberstein, 1830. Sophies Verlobter ist wie so viele Männer nach Brasilien ausgewandert – und entdeckt dort Edelsteine. Als Karl nicht kommt, um Sophie wie versprochen in die neue Heimat zu holen, ahnt sie, dass er ihre Hilfe braucht. Kurzentschlossen reist sie ihm hinterher und wird in einem Indiodorf im Dschungel fündig. Doch Karls langes Schweigen hat Gründe, die Sophie erst langsam durchschauen wird …
Foto der Autorin: Daniel Cullmann
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(Foto: Bettina Brömme)
Wie kam’s zu deinem ersten Buch?
Ich musste immer schon schreiben. Lange vor meinem ersten Buch habe ich schon geschrieben, es hat mich glücklich gemacht. Tut es bis heute.
Und wie lange hat es von der Idee bis zum fertigen Buch, bzw. die Veröffentlichung in einem Verlag gedauert?
Ich habe den Lektor des Verlags damals in einer Kneipe kennengelernt. Wir haben getrunken und ich habe ihm irgendwann erzählt, dass ich schreibe. Er hat mich gebeten, ihm Texte zu schicken. Das habe ich dann getan. Vier lyrische, sehr dichte Erzählungen. Und er war begeistert. Schreib noch weitere fünf Erzählungen und wir machen ein Buch, hat er gesagt. Und ich habe geschrieben. Ein paar Monate, dann wurde gedruckt. Ein großartiges Gefühl war das. Der Moment, auf den ich lange gewartet hatte, kam einfach.
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(Foto: Bettina Brömme)
Wie kam’s dazu, gemeinsam Euer erstes Buch zu schreiben?
Wir haben ja beide getrennt voneinander schon geschrieben und Bücher veröffentlicht. Die Idee, gemeinsam zu schreiben kam von Beate, als wir zusammen auf einem einsamen Bauernhof gelebt und viel, viel Zeit miteinander verbracht haben. Wir hatten so viel Zeit, uns miteinander auszutauschen, dass es für Beate nahe lag, dass man daraus was machen muss. Susanne war sehr skeptisch, weil sich unser Erzählstil ja doch unterscheidet. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass gemeinsam schreiben klappt – aber in Beate hat das anscheinend so gegärt, dass sie irgendwann einen Traum hatte, der die Grundlage von Dark Angels Summer war. Der Traum hatte Susanne zwar immer noch nicht überzeugt, aber Beate hat sich hingesetzt und das erste Kapitel geschrieben. Daraufhin wusste Susanne einfach, wie es weitergeht und das war’s dann. Wenn wir an die Anfänge von den Dark Angels denken, müssen wir immer an den riesigen Nussbaum denken, unter dem wir so oft gesessen sind und geplottet haben …
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(Foto: Bettina Brömme)