Wir haben Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen gefragt, wie ihr erstes Buch entstanden ist. Die Antworten sind ebenso unterschiedlich wie spannend. Geduld ist das Mindeste, was man mitbringen sollte. Und die Erkenntnis, dass es mit Handwerkszeug besser geht. So wie bei Inge Löhnig
Liebe Inge, wir sind neugierig: wie kam’s zu Deinem ersten Buch?
Schreiben wollte ich eigentlich schon immer. Meine Schulaufsätze waren unter meinen Lehrern legendär und irgendwann – so mit sechzehn oder siebzehn – habe ich tatsächlich begonnen, einen Liebesroman in ein Schulheft zu schreiben. Warum ich aufgegeben habe, kann ich aus heutiger Sicht nur vermuten. Ich nehme an, mir fehlte damals schon, was mir fünfundzwanzig Jahre später noch immer fehlte: Das Handwerk fürs Schreiben. Erzähltalent alleine genügt meiner Meinung nach nicht. Aber das sieht sicher jeder anders.
Den eigentlichen Anstoß gab ein Roman, der zwar hoch gelobt wurde, mich aber enttäuschte und auf die hochmütige Idee brachte, dass ich das auch könnte und zwar besser. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Der kam nach zweihundert drauflosgeschriebenen Seiten. Ich hatte ein herrliches Durcheinander aus Erzählsträngen und Perspektiven angerichtet und musste erkennen, dass es mir nie gelingen würde, all das zu einem schlüssigen Ende zu bringen. Und gerade bei einem Krimi ist das schon ziemlich katastrophal.